Kunst
und Geist
Persönliche Gedanken und Künstlerstimmen zu einem ergreifenden
Thema
Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt,
Erschiene den Menschen alles, wie es ist: unendlich.
William Blake

Malen
Unberührtes
Weiss
Rufende Leere
Aus meinem
stillen Feuer
formen sich auf
offener Fläche
Farbe und Linie
sichtbar
zur Gestalt
die ich
unsichtbar
in
mir trage.
Kunst und Geist!
Warum
beschäftigen wir uns mit diesem Thema?
Was bewegt uns, dem
Spirituellen in der Kunst nachzuspüren? Was bewegt den Künstler,
als Schaffender das Geistige in der Kunst zu suchen und zu erfahren?
Ist Geistiges über die Kunst erfahrbar? Kann ein Kunstwerk „geistig“
zu uns sprechen? Und, falls wir diese Frage mit „Ja“ beantworten
– wie können wir dies erleben? Welcher künstlerische Ausdruck
führt uns zum Geistigen hin? Oder ist das alles nur ein Unsinn, den
wir vermeiden sollten, damit wir das eigentlich Künstlerische nicht
verlieren? Ich werde hier keine Antworten geben; ich werde aber
versuchen mitzuteilen, was mich dazu drängt, über das Thema „Kunst
und Geist“ nachzudenken.
Was mich dazu drängt,
über das Spirituelle nachzudenken, liegt an unterschiedlichen
persönlichen Erfahrungen.
Es liegt an meinen
Erfahrungen als Betrachter, über die ich zu Bildbegegnungen geführt
wurde, die ich kraftvoll spirituell erlebt habe, die ich als eine
Sprache des Geistigen empfand. Bildbegegnungen, die ich als geistige
Begegnungen erlebt habe, hatte ich in der Begegnung mit Ikonen –
mit wirklichen und modernen Ikonen.
Und auch als Maler
machte ich im im Prozess des Malens innere Erfahrungen, die sehr
kraftvoll und elementar waren. Dies führte mich dazu, in diesen
Erfahrungen das Wesenhafte des Bildes zu sehen. Ich konnte das Bild
nicht mehr nur als etwas Äußeres anschauen, sondern als etwas
beseeltes, als etwas, was trotz seiner Materialität, eine
unsichtbare geistige Kraft in sich trug und diese auch ausstrahlte.
Eine solche ausstrahlende Kraft hatte ich schon als Betrachter von
Kunstwerken erfahren – nun auch als Schaffender.
Die Energie beim Malen
kommt aus der Konzentration im Malen, aus der inneren Aktivität, die
sich mit der Meditation vergleichen lässt. Aus dem Malprozess komme
ich innerlich erfrischt, wie aus einem gesunden Bad. Vergleichbar der
Meditation, die mich, wenn die Konzentration gelingt, ebenfalls
erfrischt. Was erlebe ich in der Meditation? Was erlebe ich im
Malprozess? Woher kommt die Stärkung aus der Erfrischung? Woher
kommt die Erfrischung, die mir lebendige Energie zuführt? Ich
beantworte die Frage nicht, aber ich ahne, dass ich von einer Kraft
berührt wurde, die aus dem Geistigen kommt - von der unsichtbaren
Seite unsere Seins hinter dem Horizont.
Je mehr ich es beim
Malen schaffe ganz einzutauchen in den Malprozess und alles andere
wegzulassen, wenn es mir gelingt, die innere und äußere Lautstärke
nicht zum Wort kommen zu lassen, führt mich die entstehende Stille
im Malen, zu Erfahrungen, die mich dazu anregen über dem Geistige
denkend nachzuspüren. Was ich dabei zu spüren glaube, ist nicht
mehr als nur ein Hauch, lebendig, leuchtend und wesenhaft und es
drängt mich dazu diesen feinen, aber mächtigen Hauch zu begreifen.
Ich sehe keine Engel,
empfange keine höheren Botschaften, betrete keinen Lichttunnel oder
dergleichen und ich möchte auch keine Botschaften über meine Kunst
mitteilen. Es ist aber, meinem Wesen gemäß, konsequent, mein
inneres Erleben mit der Frage nach dem Geistigen zu verknüpfen. Wenn
ich male, erlebe ich etwas, was ich mit Worten kaum beschreiben kann,
und dieses Unbeschreibbare ist lichthaft und kraftvoll. Ich erlebe
dies nicht bei jedem Malvorgang sondern nur gelegentlich, eher selten
sogar. Aber was ich erlebe, bezeichne ich für mich selbst als das
Erleben von etwas Geistigem.
Ich suche Bilder, die
Energie haben, spürbar als innere Energie, als unsichtbare Energie
hinter der äußeren Erscheinung. Das Äußere ist mir nicht
maßgebend. Es ist gut, wenn das Äußere nicht zu sehr ablenkt, wenn
es nicht unruhig stimmt, das Innere überdeckt. Das äußerlich
Wenige gibt dem Inneren Raum. Bilder, die zu laut reden, schrecken
mich eher ab. Es gibt schweigsame, demutsvolle, bescheidene Bilder,
die keine großen Inszenierungen brauchen, um wirken zu können. Ihr
Wirken ist die spürbare unsichtbare Energie.
Ich empfinde aus meinen
Erfahrungen:
Der Mensch ist nicht nur
Leib, sondern auch von Lebenskraft erfüllt, beseelt, und von einer
Persönlichkeit durchdrungen. Kunstwerke sind nicht wie der Mensch
oder die Wesen der Natur lebendig; doch sie sind, auf eine andere
Weise, mehr als nur Materie. Sie können beseelt und durchgeistigt
sein. In den Kunstwerken ist bleibend lebendig, was ihnen der
Künstler durch sein Schaffen eingehaucht hat.
Ikonen werden in der
orthodoxen Liturgie als Teil der Ikonostase als Fenster zum Geistigen
angeschaut. Über das das Anschauen der Ikonen können wir zum
Durchschauen gelangen. Wir schauen in eine andere Welt – in die
Welt des Geistigen. Als das Geistige möchte ich die unsichtbare Welt
bezeichnen, die wirkungskräftig und lebendig unserer Existenz oder
unserem Sein zugrunde liegt.
Jedes
Kunstwerk kann uns ein Fenster zum Geistigen sein.

Biografische
Eindrücke – Bildbegegnungen - Erinnerungsbilder
Aus einem Brief………… “Habe ich dir schon einmal geschrieben, dass ich Bildbegegnungen hatte, ohne die ich selbst nie zum Malen gefunden hätte? Begegnungen können das Leben entscheidend verändern und dem Lebensweg eine neue prägende Richtung geben: Begegnungen mit Menschen, Orten, Ideen. Oder Begegnungen mit Kunstwerken - Bildern, Figuren, Klängen, Worten – die den Betrachter, den Hörenden unmittelbar kraftvoll tief ergreifen können, wie ein Blitz einschlagend aus einer unbekannten Dimension und bleiben! - gleich einem Quell, der nie versiegt. Bildbegegnungen, die zu Wegbegleitern werden. Ich hatte mehrere solcher Begegnungen: Beeindruckende Begegnungen mit modernen Kunstwerken, doch die tiefsten Bildberührungen hatte ich in der Begegnung mit Ikonen“.
Erzengel
Michael
Athen,
Byzantinisches Museum, September 1979
Mit meinem Freund Thomas war ich in Griechenland unterwegs. Ohne wirklich atheistisch zu sein, fühlte ich mich zu dieser Zeit
eher gottfern, und auch wenig interessiert, mich mit religiösen
Fragen zu beschäftigen.
Damals
konnte ich mit Ikonen nichts anfangen. Ich empfand sie mit ihrer
meist zweidimensionalen Darstellung und der Wiederholung meist
ähnlicher Bildmotive als ausgesprochen langweilig. Insofern hatte
ich die Tendenz im Museum an den Ikonen einfach vorbeizulaufen ohne
genau hinzuschauen – und dann wurde ich dennoch von einer Ikone in
Bann gezogen – ja geradezu gerufen! Es war eine Ikone mit einer
Darstellung des Erzengel Michael, in der rechten Hand eine
Kreuzstange und in der linken Hand eine Weltkugel haltend. Ich
interessierte mich nicht und wurde dennoch mächtig angezogen. Was
geschah in diesem Moment?
Was
ich erlebte, gehört zu den mich am tiefsten beeindruckenden
Kunsterlebnissen meiner Biografie. Auch heute kann ich nicht in Worte
fassen, was ich erlebte – nur dass es zutiefst beeindruckend war.
Es war mir, als griffe eine Lichthand direkt in die Seele – oder
anders gesagt, es war wie ein Sturm der mich im Herzen ergriff. Die
Ikone war mir wie ein lebendiges Wesen. Was ich erlebte wirkte
unmittelbar, am skeptischen Verstand vorbei, direkt in mein Inneres;
es war außergewöhnlich; es war wunderbar. Ich fand in diesem Moment
einen
neuen
Ausgangspunkt zur Begegnung mit der Kunst; ja -überhaupt mit dem
Leben: Es hatte mir, was ich erlebte, wie einen Samen, die Sehnsucht
nach entsprechenden Kunsterlebnissen in die Seele gelegt und somit
auch großen Einfluss auf das eigenen künstlerische Tun viele Jahr
später.
Andrej Rubljow,
Troiza – Dreifaltigkeit
Moskau
Tretjakow Galerie, August 1992
Ähnliches
erlebte ich bei einem Besuch der berühmten Tretjakow Galerie in
Moskau. Es war inzwischen einiges in meinem Leben geschehen, was
meinen Blick auf das Leben deutlich gewandelt hatte. Dementsprechend
grundgestimmt besuchte ich auch den Ikonensaal der Galerie. Bis zu
diesem Moment war ich beim Wandeln durch die Räume des Museums von
den meisten Kunstwerken wenig beeindruckt.
Ich bewegte mich etwas lustlos entlang der alten Porträt - und
Historienbilder durch die Museumsräume. Mein Interesse erwachte erst
gegen Ende des Weges, als Bilder späterer Epochen der russischen
Kunst zu sehen waren z.B. von Ilja Repin und Alexander Wrubel. Der
Ikonensaal war für mein subjektives Empfinden der unschlagbare
Höhepunkt, die absolute Perle des Museums. Und dort waren es vor
allem die Bilder von Andrej Rubjlow, seine Dreifaltigkeit, der
Erzengel Michael, der Erlöser..............: Was ich beim Anschauen
der Dreifaltigkeit erlebte, möchte ich als ein geistiges Erlebnis
beschreiben, sehr ähnlich dem was ich angesichts der Michaelsikone
in Athen erfahren habe. Es war, als hätte ich einen anderen Raum
betreten, oder als habe sich ein solcher in mir wie durch einen
Blitzschlag geöffnet, als sei ich den Wesenheiten der Ikone
begegnet, als habe etwas in mir gesprochen dem ich mein inneres Ohr
öffnen konnte, eine lebendige geistdurchwirkte Stimme. ………..Ein
weiteres Mal erfuhr ich eine Bildbegegnung, die mein Leben
grundlegend beeinflusste. Es geschah blitzartig inmitten des
allgemeinen Museumsbetriebs.........das normale Leben ging sofort
danach weiter.......aber ich war genährt, hatte eine besondere Kraft
erfahren....danach war mir das Leben ein anderes!!!
Erinnerung an ein
Erlebnis mit zeitgenössischen Ikonen
Tagebucheintrag
nach dem Ausstellungsbesuch „Mark Rothko - Eine vertiefte Beziehung
zwischen Bild und Betrachter“, Fondation Beyeler, Basel Riehen,
2001
………schrecklich
viele Menschen waren da, es war nicht einfach sich auf die Bilder
einzulassen – umsomehr verständlich wird mir die Sehnsucht Rothkos
seine Bilder über Stationen in kleinen Kapellen dem Wanderer zu
öffnen *– an „heiligen“ Orten der Ruhe wo seine Bilder zum
stillen Gespräch einladen, eine heilende Energie schenken……….
….
auf der Ausstellung aber war alles ganz anders, bei so vielen
Menschen war Ruhe nicht möglich. Und dennoch konnte dieser störende
Umstand der Größe, der Macht, der wunderbaren Wirksamkeit der
Bilder nichts anhaben………wie etwas, was von sich aus groß ist
und immer groß bleiben wird….der einzelne Betrachter kann sich
aufmachen dieser Größe zu begegnen………Es war Stille!………und
während ich so als Fragender vor den Bildern stand, begannen sich
die Bilder in mir wie eine lebendige Energie zu bewegen – ein
leichter, frischer Strom. Ich spürte die Bilder körperlich Ich war
kraftvoll berührt. Besonders an der Wirbelsäule und vorne, wo die
Rippen zusammenlaufen, spürte ich diese Kraft……………
Was war dies?
Zitat Mark Rothko
Es wäre schön,
wenn man überall im Lande Orte einrichten könnte, ähnlich kleinen
Kapellen, in denen ein Reisender oder Wanderer eine Zeit lang über
ein einziges, in einem kleinen Raum hängendes Bild meditieren
könnte.

Gedanken zu den Bildbegegnungen
Was mir Erlebnis war, fasse ich am ehesten, wenn ich von Begegnung spreche. Begegnungen mit etwas Unsichtbarem – vermittelt durch ein Bild. Das Erlebte führte mich zu dem Gedanken: Wirkliche Bilder sind in einem hohen Grade mehr als ihre bloße Stofflichkeit; sie sind wie sprechende Wesen - es spricht der Künstler in seiner Ewigkeit selbst aus ihnen und ebenso die geistige Dimension mit der der Künstler im Moment seines Schaffens in Berührung stand. Betonen möchte ich: aus meinem subjektiven Erlebnis möchte ich kein Dogma kreieren. Rationalistischen Menschen oder solchen, die nur das Materielle anerkennen können, mögen solche Erinnerungsbeschreibungen unannehmbar sein. Ihnen steht es offen, sich auf eine ihnen entsprechende Weise mit diesem Thema zu beschäftigen oder es ganz sein zu lassen. Wenden möchte ich mich an alle, die offen genug sein können, sich diesen Gedanken nicht zu verschließen, und an jene, welche, vielleicht weil sie ähnliches erlebt haben, auf der Suche sind, hinter dem äußeren Erscheinungsbild eines Kunstwerkes, dessen verborgene innere Kraft zu entdecken und diese für das Leben wirksam und sichtbar, ans Licht zu heben. Was aber sind wirkliche Bilder? Ich möchte diese Frage hier nicht beantworten, weil sich Streiträume öffnen, und innerhalb derselben zu weltanschaulichen Auseinandersetzungen führen könnten, die über dogmatische einseitige Auffassungen nicht fruchtbar zu lösen sind. Keinem Künstler möchte ich die Fähigkeit absprechen „wirkliche Bilder“ malen zu können. Und so bleibt mir der subjektive Gesichtspunkt, innerhalb dessen ich „wirkliche Bilder“ als solche empfinde, die mehr zeigen als nur die abgebildete Außenseite, die mehr sind als nur Leinwand und Stoff oder Material – beseelte Bilder, von denen eine schwer zu begreifende Innenkraft ausstrahlen kann, solche, die von einer Idee erfüllt sind, und auch solche, die von einer tiefen Künstlerseele durchdrungen, gut geschaffen sind und so Auge und Seele und Geist des Betrachters erfüllen und nähren, Räumen beleben, heilend berühren, Geistiges sprechen lassen können. Bilder oder Kunstwerke, die sich als Persönlichkeiten zeigen, die uns mit Wärme erfüllen, die wir als stille Gesprächsbegleiter gerne um uns haben – Bilder die uns aus ihrer Rätselhaftigkeit zum Erstaunen bringen und Großes erahnen lassen. Es kann das Bild, aber auch der Ton oder das Wort, wie ein Nichts erscheinen, in dem ALLES enthalten ist. Es kann auch nur der einzelne Strich sein, der Unfassbares vermittelt.
Ich
male keine „geistigen“ Bilder und kann das auch nicht – ich
bin ein geistig Suchender, der malt.

Ein
Vorwort
Gedankenbilder
eines Suchenden
…lassen persönliche Gedanken zu einem meiner Herzensthemen zu Wort kommen:Kunst und Geist, die spirituelle Kraft der Kunst…es handelt sich um freie subjektive Gedankenbewegungen, ohne Anspruch endgültige Antworten geben zu können. Es sind Suchbewegungen in denen es mir darum geht, mich im Formulieren der Gedanken schrittweise dem geistigen Herz der Kunst nähern zu können, gleich einem Schatzsucher der Erfüllung erfährt, wenn er im Dunkel ein Licht gefunden hat. Nun möchte ich das Licht nicht für mich alleine behalten und weiterreichen an alle die ebenfalls auf der Suche sind.Unter „Geist“ wird häufig, die intellektuell schöpferische Leistung des Menschen verstanden, die Leistungen eines mathematisch wissenschaftlichen Verstandes. Bei aller Wertschätzung solcher Leistungen des „Geistes“ - möchte ich betonen, dass das „Geistige“ hier anders verstanden, gesehen und wahrgenommen wird. Gemeint ist das unsichtbaren Sein, welche als schöpferische und tragende Kraft allem Leben zugrunde liegt, und in Bezug auf die Kunst, nährender und inspirierender Lebensquell unserem schaffenden kreativen Tuns, Licht unserer Ideale.Was mir wichtig ist: Mein inneres Feuer und mein Suchen, hin zu dem geistigen Grund der Kunst, beinhaltet nicht zugleich eine Ablehnung gegenüber jenen, die dies nicht tun oder sogar entgegengesetzte Wege gehen. Es sind mir nicht wenige Menschen und Künstler begegnet, die keinen Zugang zum Geistigen oder Religiösen haben, und dies zum Teil sogar vehement ablehnen. Daraus ergibt sich für mich kein Hindernis, sie als Menschen und Künstler wertzuschätzen. Wir können unseren Blick öffnen für andere, fremd empfundene Sichtweisen und vielleicht sogar bemerken, dass uns das Andere bereichern und aus der Enge eines einseitigen Weltbildes zu etwas Umfassenden führen kann. Und so hoffe und wünsche mir, dass den hier formulierten, um das Geistige der Kunst kreisende, Gedanken und auch meinem künstlerischen Wirken, eine entsprechende Wertschätzung zuteil wird. Ich würde diese Gedanken um das Wirken des Geistigen in der Kunst nicht schreiben, wenn ich ich nicht von dem Wahrheitsgehalt meines Anliegens überzeugt wäre, auch wenn mir bewusst ist, dass es nicht mehr als ein Versuch ist, mich diesem Thema anzunähern.Für eine wissenschaftliche Arbeit sind meine Gedanken gänzlich ungeeignet: Ich halte mich nicht an Vorschriften, die z.B. erfüllt werden müssen wenn eine wissenschaftliche Arbeit geschrieben wird. Ich muss es auch nicht! Ich zitiere wenig, stelle die Gedanken auch wenig in einen kunsthistorischen Kontext. Ich schreibe - wie ich schreibe: aus dem Moment heraus, folge Intuitionen, bediene mich der damit verbundenen Freiheit, sagen zu dürfen, was ich sagen möchte. Es kein Anspruch damit verbunden, dass es auch so sei,wie ich meine, sondern nur dass ich es so sehe, und auch, dass meine Sichtweise keinem unbeweglichen Dogma unterliegt, sondern in der Lage sein möchte sich zu verändern, sich zu entwickeln, zu reifen, klarer und umfassender zu werden.Bei den folgenden Texten handelt es sich um überarbeitete ältere Texte und neuere Notizen. Einige Gedanken und Bilder tauchen deshalb auch wiederholt auf – dies ist beabsichtigt – Wiederholungen können zur Vertiefung führen, wie auch das Werk vieler Künstler sich über das Wiederholen in der Vertiefung erst wirklich erfährt.
Biografische
Gedanken
Was
bewegt mich über das Thema “Geist und Kunst“ nachzudenken?
Die eigene Biografie hat mich auf die unterschiedlichsten Wege geführt. Hauptwege, Nebenwege, Verbindungswege, Zwischenwege – alle notwendig, um die Erfahrungen machen zu können, die ich brauchte, um meinen Lebensweg gehen zu können. Es gibt in allem so etwas wie „ein unsichtbarer Strom“ der allen wesentlichen biografischen Bewegungen lebensspendend, und die Richtung weisend, zugrunde liegt. Ich bin kein Handwerker geworden, kein Sportler, kein Wissenschaftler – Handwerker finde ich toll, doch mir fehlt die Begabung; von anderen Lebensperspektiven trennt mich das fehlende Interesse. das Talent oder irgendwas. Und so weiter…….! Ich war ein eher gedanklich orientiertes Kind, dass Bücher liebte – u.a. Märchen, Sagen, Unheimliches, Phantastisches - der „Parzival“ war mir schon früh der „Lieblingsheld“, dem ich gerne folgte. In einem sehr katholischen Elternhaus groß geworden, bewegten mich auch religiöse Fragen, ohne aber gerne in die Kirche gegangen zu sein. Und ich schaute mir gerne Vaters Kunstbücher an, dort ebenfalls mit einer Neigung zum Phantastischen. Meine Grundneigungen waren schon früh angelegt, zeigten sich wie zwei stark ansteigende Ströme, die sich mit dem inneren Hauptstrom zunehmend kraftvoll verbanden. Der Weg verlief nicht gradlinig, es gab Brüche, einige Abwege, aber auch Verstärkungen, die letztendlich darauf hinführten, dass die Neigung zur Kunst und die zum Spirituellen, zu biografischen Hauptmotiven wurden, die ich nicht mehr getrennt voneinander betrachten konnte und wollte. Dementsprechend verlief mein Lebensweg, ereigneten sich Begegnungen, und wesentliche Grundereignisse. Der Verlauf des Lebens hat mich eingestimmt – gestimmt, gleich einem feinen Instrument, welches auf das Spiel des Lebens in den verschiedensten Lebenssituationen sensibel den Grundmotiven entsprechend reagierte. Auf diesem inneren Boden sind auch anfangs die drei Beschreibungen zu spirituellen Begegnungen mit Kunstwerken zu verstehen. Die dort beschriebenen Momente waren so elementar kraftvoll, dass sie mir auch heute noch gegenwärtig sind. Sie sind unsterblich mit meinem Wesen verbunden. Damals war ich gleichzeitig ein Einsamer und ein Erfüllter – einsam, weil ich das Erlebnis mit niemanden teilen konnte; erfüllt, weil ich etwas genossen hatte, was mir zur ewigen Nahrung wurde. Es ist mir etwas passiert - etwas was aus dem Bild heraus wie mit Lichthänden in mich hineingegriffen und mich verändert hat. Ab jenen Momenten war ich jeweils ein anderer. Es ist mir etwas begegnet, was ich seitdem suche, wie Parzival den heiligen Gral gesucht hat: wie ein Heilendes, wie den Tropfen eines gesundeten Balsams, wie ein Wegzeichen zurück zur verlorenen Heimat. Ein Suchender bin ich seitdem und seit jeder neuen Begegnung mit visionären Kunstwerken oder Künstlern, die mich anziehen, anregen, führen und immer wieder zur Wanderschaft anregen, inspiriert. Die Wanderschaft durch das Leben ist wie ein Wandeln von Tempel zu Tempel. Diese Wanderschaft hat mich dazu geführt, dass es mir zur Selbstverständlichkeit wurde mich zu jedem Moment meiner Existenz von einer unsichtbaren Welt begleitet zu fühlen. Die geistige Welt ist mir, auch ohne hellsichtig zu sein, Realität und als Schaffender in der Kunst erlebe ich mich als ein Sekretär, ein Aufschreibender, ein Vermittler in dem durch mich - der ich ein Instrument bin – aus der geistigen Welt, aus der jenseitigen Welt Klänge in die Wahrnehmbarkeit hinein ertönen können – wie eine Erkenntnis. Was ich hier schreibe, kann abgehoben wirken, ist es vielleicht auch - ich weiß es nicht. Ich bin kein Schauender, sondern ein Mensch, der mitten im Leben steht, und dieses auch erleidet, weil so vieles, was ich mir ersehne, nicht gelingt, da ich es noch nicht kann. Da ist kein „lieber Gott“ aus dessen Kraft ich Berge versetzen kann – noch nicht einmal Berglein bringe ich in Bewegung. Und wenn ich schreibe, dass ich das Geistige in der Kunst suche, heißt dies nicht gleichzeitig, dass ich das Geistige in der Kunst erkennen kann, und auch nicht, dass mich nur Kunst interessiert, die in irgendeiner Weise geistig daherkommt. Ich kann ein Geistiges im Kunstwerk nicht wirklich erkennen oder beurteilen, eventuell aber erahnen. Was mir gefällt in der Kunst, folgt durchaus objektiven Maßstäben, ist aber vor allem auch subjektiv. Der „Mensch an sich“ spricht mich an – es berührt mich sein besonderes Potential, seine individuelle Idee und Kraft, seine Fähigkeit in Kunst übersetzen zu können – insofern erlebe ich auch dies als das Geistige des Menschen – auch wenn der Mensch, den ich in seinem künstlerischen Ausdruck als geistig kraftvoll erlebe, dies selbst in seinem Werk überhaupt nicht anstrebt, sehen will oder gar ablehnt. Spirituelle Kraft haben nicht zuerst jene Bilder, die bewusst aus einem spirituellen Impuls heraus gemalt sind – es können auch Bilder eine besondere Kraft ausstrahlen bei denen der Künstler dies keinesfalls beabsichtigt hat, die kraftvoll wirken, weil der Künstler selbst diese Kraft in sich trägt, und dies über das Bild spürbar ist. So weiß ich auch bei einigen der Künstler, dich sehr bewundere, nichts von einem geistigen oder religiösen Bezug – hervorragende Künstler waren sie auch ohne ein Bekenntnis zum Geistigen, Spirituellen oder Religiösen. Dies wiederum hindert mich aber nicht, sein Werk als ein aus dem Geistigen kraftvoll inspiriertes oder befähigtes Werk anzusehen. Es gibt solch hervorragende Werke der Kunst – Lichter aus Wort, Bild und Klang – ich bin nicht in der Lage, die Größe, die Schönheit dieser Werke ganz nüchtern nur erdgeboren anzusehen. Ohne Kraft die über alles Irdische hinaus tief in den inneren Brunnen des Menschen hereinragt, und aus diesem strahlt, klingt und spricht, will und kann ich die erstaunlichen Werke der Kunst nicht sehen.

Warum kann uns Kunst so
magisch anziehen?
Warum kann uns Kunst so magisch anziehen? Warum vermag sie uns sie uns so kraftvoll in ihren Bann zu ziehen, wirkend wie eine Urgewalt? Warum kann Kunst so nährend, erfüllend und heilend sein? Wo liegt die besondere Kraft der Kunst? Wie können wir das Tiefenerlebnis der Kunst erfassen und beschreiben – das Tiefenerlebnis des im Schöpferischen tätigen Kunstschaffenden oder jener, die Kunst konsumieren, betrachten, hören? Selbst ein weitgehend Fragender, als der ich mich fühle, möchte ich keine Antworten geben, aber versuchen mich im Bewegen um die Fragen Antworten zu nähern. Es kann nur ein Annähern sein, auf dessen Weg etwas geschieht, Veränderungen stattfinden, sich bildsame Prozesse ereignen, die ein Hinführen sind – nicht unbedingt zu etwas Endgültigem, denn fertige Antworten können im Lebensbereich des Unerklärlichen zu Erstarrungen führen, zu einem Ende, obgleich noch so viele Wege und Räume offen vor uns liegen. Auch das Wesentliche im Kunstprozess – beim Malen und Formen, beim Komponieren, Koreographieren und Schreiben - geschieht meist im Prozess, auf dem Weg zur Schöpfung und liegt im Kunstwerk als Kraft gleich einer unsichtbaren Seele. So kann auch die Bewegung um eine Frage sein wie ein lebendiger künstlerischer Prozess, innerhalb dessen sich Entwicklungen ereignen können und das schöpferische Ergreifen der Frage zum lebendigen Herz der Antwort wird. Das Wirken der Kunst wird unterschiedlich erlebt und trifft, vielfältig im Ausdruck, auf die individuelle Vielfalt der Menschen und somit auch auf die unterschiedlichsten Intentionen und Ausdrucksformen. Die unterschiedlichsten Weltanschauungen, Kulturen, Seelengesten und Suchbewegungen begegnen uns über die Kunst. Wir finden gegenständliche und ungegenständliche Kunst, leicht erkennbares und schwer verstehbares, diesseitiges und jenseitiges, kritisches und unkritisches, schönes und hässliches, gedankliches und gefühlsbetontes, humorvolles und ernstes, schweres und leichtes, religiöses und atheistisches, Nahes und Fernes, Tiefe und Oberfläche, Reduktion und Vielfalt, Form und Farbe, Feuer und Wind, Stadt und Natur, Materie und Geist, Sichtbares und Unsichtbares .............................dieses und vielmehr, dazwischen die unterschiedlichsten Nuancen und Ausprägungen, können uns aus dem vielgesichtigen Antlitz der Kunst ansprechen und berühren tief berühren erschüttern faszinieren berauschen beglücken nicht selten auf eine rätselhafte, schwer erfassbare nicht und erklärbare Weise. Wäre es nicht langweilig – das Leben, wenn wir uns alles erklären könnten? Wäre das Leben nicht öde, wenn es das Gewand des Unergründlichen und Rätselhaften nicht gäbe? Uns umgibt eine Welt, die wir in Vielem nicht verstehen und der Drang das Unverständliche zu entschlüsseln, hält uns in Bewegung. Auch wenn die Naturwissenschaft zu vielen Phänomenen aus dem Bereich des Erforschbaren schlüssige Antworten geben kann, so wird doch meist die Außenseite, werden die Vorgänge im Stofflichen und Wahrnehmbaren beschrieben, mitunter bis ins kleinste Detail folgerichtig und exakt. Die wissenschaftliche Forschung und Erklärung vermag dennoch eine gewisse Grenze nicht zu überschreiten. Was hilft es, wenn wir sagen können, dass es Sterne und Galaxien gibt, die zehntausende Lichtjahre entfernt sind, vielleicht schon längst erstorbenen im Moment unseres Wahrnehmens. Was hilft es uns in allen Fernen Sterne zu entdecken und zu benennen, deren Größe, Dichte und Wärme man glaubt angeben zu können? Wir wissen viel und dennoch wissen wir fast nichts. Und so stehen wir gleichzeitig viel wissend, und nichts wissend vor den Phänomenen unseres Lebens, des Kosmos, der Erde, der Natur und der eigenen menschlichen Existenz. Wie alles funktioniert und miteinander zusammenhängt lässt uns, trotz aller Intelligenz, klein sein im Angesicht des Unerklärlichen. Ist das Unerklärliche Gott? Oder dass, was viele als Gott bezeichnen? Es ist menschlich - allzumenschlich, wen wir versuchen die Dinge, die wir nicht verstehen können, begrifflich zu benennen – und meist zwängen wir dabei etwas Großes, Unfassbares in die Enge unseres eignen Begriffs -, Ideen- und Vorstellungsvermögens. So werden die naturwissenschaftlichen Ergebnisse zu einem Gott gemacht, dem wir nicht widersprechen dürfen. Und der Gott der Religionen ist oft auch nur ein erbärmliches gefesseltes Wesen – gefesselt im vermenschlichten Bild unserer beengten Anschauungswelten und Dogmen, aus denen heraus Gott benutzt wird, um menschliche Eigennutz – und Machtbestrebungen zu rechtfertigen. Egal, wie wir es bezeichnen, oder dogmatisieren …..........es bleibt dennoch das Unerklärliche, das nicht Fassbare. Und vielleicht erfahren wir in unserem Inneren mehr über die Größe des Kosmos, über die Sprache und Weisheit des Sternenhimmels, wenn wir uns einfach nur hingeben, in der Dunkelheit vor den vielen kleinen leuchtenden Punkten über uns, von denen wir wissen, dass es die Sterne oder Planeten oder Galaxien sind – wenn wir einfach nur stille werden, die Gedanken zur Ruhe bringen, in der Hingabe verweilen, tief einatmend die Größe, die uns umgibt, in den Kosmos unseres eigenen Seins. Vielleicht erfahren wir in solchen Momenten in unserem Inneren etwas, was uns, auch wenn uns meist die Begriffe für das Erlebte fehlen, mehr sagt, als alle Weisheiten der vielen selbsternannten Götter. Was hat dies mit Kunst zu tun? Auf den ersten Blick vielleicht Nichts! Und dennoch: Im künstlerischen Tun können wir Galaxien schauen. Mittels der Kunst ist uns die Möglichkeit gegeben der Unergründlichkeit unseres Seins zu begegnen. Es beschreibt das sehende Auge der Kunst einen möglichen Weg unter vielen möglichen Wegen auf der Suche dem Leben seinen tiefsten Sinn abzulauschen. Wir spüren als Suchende diese hohe öffnende Kraft der Kunst. Und so kann es sein, dass in uns selbst das Bedürfnis auflebt und der Drang entsteht auf dem Weg der Kunst das eigene Sein und die Welt besser verstehen zu können. Wir können im künstlerischen Tun, in der künstlerischen Bewegung das Erwachen und Ausreifen innerer Fragestellungen erfahren, spüren wie Antworten zaghaft Gestalt annehmen, diesseits und auch jenseits unseres inneren Horizonts.
Welche
Musik würde ich für meine Bilder wählen?
Stille!
….
….
….
Oder
die Musik eine Baches!
Ein
Rauschen der Blätter!

Mitten im Leben
Die Ausdrucksformen der Kunst scheinen mir unendlich – so wie mir die Ausdrucksformen des Menschen unendlich erscheinen. Jeder Mensch, der mir begegnet, erlebe ich als Individualität, und ich versuche, auch wenn es mir nicht immer gelingt, jeden Menschen in seiner Besonderheit und seinem Lebensentwurf, anzuerkennen und wertzuschätzen. Und aus seiner Besonderheit heraus, hat jeder Mensch die Möglichkeit schöpferisch tätig zu werden bzw. sich selbst als Gebender der Welt und dem Leben schöpferisch einzuprägen. Im Schöpferischen lebt das Geistige. Das Geistige wirkt als freie Quellkraft in die Menschen hinein und kann sich über den Menschen dem Leben einschreiben. Manche Menschen verspüren in sich keinerlei Impuls das eigene schöpferische Potential abzurufen - manche Menschen sind durch die Lebensumstände gehindert, dies zu tun; für andere wiederum ist die schöpferische Verwirklichung der eigenen Lebensimpulse der eigentliche, und absolut unverzichtbare Lebensinhalt, das Lebenselixier der subjektiven Existenz. Das Schöpferische kann sich in jeder Lebensgestaltung ausdrücken - die Kunst ist erst einmal nicht mehr als eine besondere Ausdrucksform des Schöpferischen. Jeder Mensch kann ein Künstler sein, was aber nicht gleichzeitig heißt, dass alles was der Mensch tut, künstlerisch ist. Jeder Mensch ist schön, was aber nicht gleichzeitig heißt, dass sich jeder Mensch in seiner Schönheit zeigen kann, dass sich das Schöne nur in einer äußeren Gestalt zeigt, oder dass, alles was der Mensch tut, schön ist oder dass, was äußerlich schön erscheint, wirklich schön ist. Doch der Mensch kann unfassbar Schönes oder Großes schaffen, was nun nicht die plakative Schönheit der Oberflächen meint, sonder eine tiefgründige aus dem Inneren leuchtende, gestaltende Schöpferkraft. Diesen Gedanken können wir auch auf die Kunst übertragen. Manches ist mehr Schein, als Sein; aber wir haben in der Kunst die Möglichkeit der gegebenen Welt einen völlig neue Welt hinzuzufügen. Wir sind nicht an die Ausdrucksformen des Sinnlichen gebunden; wir können im künstlerischen Tun, die geistigen Energien ins Schöpferische hinein frei fließen lassen. Über diesen freien Fluss der geistigen Schöpferkraft in und durch den Menschen kann sich die Kunst in einer unermesslichen Vielfalt zeigen – durchaus vergleichbar mit der Vielfalt des Kosmos - allerdings gebunden an die Bedingungen des Irdischen auf dessen Grund wir uns alle bewegen. Geistig aber können wir fliegen! Wir können uns erheben, über das Zwingende und Einengende und können im künstlerischen Tun etwas schaffen, was es in der irdischen Welt nicht gibt und geben kann. Ein solches Tun muss nicht abgehoben und lebensfremd sein – wir können es tun mitten im Leben. „Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt“, sagte Joseph Beuys einmal in einem Spiegelinterview. Ein wichtiger Gedanke! Schließlich leben wir mit Menschen und unter Menschen und so sollte Kunst auch lebensgestaltend sein für und mit den Menschen. Wie aber können wir lebensgestaltend sein? In dem wir uns im Schaffen selbst gestalten. Wir finden uns selbst im künstlerischen Prozess, der immer auch ein Weg ist, ein Weg des Findens und der Entwicklung, den wir zu uns selbst gehen. Wir schaffen uns selbst in dem wir etwas schaffen, und können geben, von dem was wir haben und sind, durch unser Schaffen. Wenn wir unser Sein reicher gestalten und umformen zu etwas Höherem, tragen wir dieses Höhere auch in das Leben hinein - mitten unter die Menschen oder in unsere ganze irdischen Lebenswelten, mit denen wir zusammen leben. Es gibt die Erziehungskunst – wir können durch das lebendige künstlerische Erfassen der Erziehungsaufgabe, uns selbst als Erziehende und unsere Methodik im Erziehen künstlerisch gestalten, und den uns anvertrauten Menschen einen freien Raum anbieten, aus dem sie das eigene Leben künstlerisch d.h. schöpferisch und kreativ bildsam, ergreifen können. So stehen wir mit einer Kunst - der Erziehungskunst – mitten im Leben. Was gibt es Größeres – als Menschen über das schöpferische Ergreifen einer Aufgabe, zu helfen, die eigene Größe zu entdecken und zur freien Entfaltung bringen zu können. So ist der Zukunft Licht gegeben. Und so kann es mit aller Kunst sein. Kunst kann lichthaft sein – wegweisend, nährend. Das lyrische Wort, der literarische Gedanke, der heilende Klang, die tiefergründete Bewegung des ganzen Menschen, inspirierende Bilder und Formen, die Lebenskunst, das Schöpferische in allen Lebensbereichen, all dies kann so in uns und aus uns ins Leben leuchten, dass es uns gestaltet, umgestaltet, weiter führt und alles Sein mit Sinn erfüllt.
Diesseits
und jenseits des Horizonts
Wir wissen im täglichen Leben, dass es hinter dem wahrnehmbaren Horizont weiter geht. Aufgrund normaler physischer Bedingungen ist das Leben hinter dem Horizont nicht sichtbar und dennoch reell, wie auch unser Leben hier an dem Ort, wo wir uns gerade befinden, reell ist, und von anderen, weil wir uns jenseits ihres Horizonts befinden, nicht gesehen wird. Wir werden nicht gesehen und dennoch sind wir! – eine Metapher, die uns hinführen kann, in einer inneren Bewegung, der Horizontlinie zwischen der sichtbaren diesseitigen und einer unsichtbaren jenseitigen Welt zu begegnen, dabei ahnend, dass es hinter diesem Horizont weiter geht, das es ein „Leben“ gibt, nicht sichtbar, doch reell und wir, die wir uns im Diesseits wissen, gesehen werden von „Augen“ die uns aus einer unsichtbaren, von „Leben erfüllten“, Welt anschauen. Viele Menschen schließen für sich die Realität alles Jenseitigen aus, bekämpfen dies – vielleicht, weil wir in der langen Geschichte und auch gegenwärtig seitens der Religionen und den Kirchen ein hohes Maß an Gewalt und Lüge erlebt haben; vielleicht auch, weil ihnen die Annahme einer unsichtbaren Realität Angst macht, vielleicht weil wir von den „Ding an sich“ nichts wissen können oder weil sie den Glauben und das Haften an ein Jenseitiges einfach nur belächeln können, ein Glaube, der ihnen als naive Ausflucht erscheint vor der Erkenntnis, dass da, wo wir mit unseren Sinnen nicht hingelangen können, ein Nichts ist. Für das Wahrnehmen des Unsichtbaren sind uns keine physischen Organe gegeben, und all jene, die davon ausgehen, dass nur die physischen Organe Gültigkeit besitzen, müssen, ihrer Weltsicht entsprechend, folgerichtig die Möglichkeit der Wahrnehmung einer unsichtbaren höheren Realität in Frage stellen und ablehnen. Andere Menschen leben in einem Gefühl der tiefen Verbundenheit mit der Welt jenseits des Sichtbaren. Was aus dieser Verbundenheit, oder auch Sehnsucht, heraus erlebt werden kann, ist oft mehr als nur eine naive Gottessehnsucht, sondern ein, vielleicht nur hauchzartes, aber sicheres, Wahrnehmen einer unsichtbaren Seinswelt. Aus den unterschiedlichsten Gründen und Gegebenheiten finden Menschen aus sich heraus ganz selbstverständlich zu einem Vertrauen und sicher wissenden Empfinden von der Realität einer geistigen Welt. Die Härte des täglichen Lebens – aus deren Dunkelheit und Kälte uns das Leben oftmals gottfern erscheinen muss – wird durch ein entwickeltes spirituelles Empfinden nicht genommen. Dennoch kann uns ein solches Empfinden mit einem Grundlebensgefühl des inneren Vertrauens zu den guten Mächten der Welt ermutigen und stärken. In dieser Weise mit dem Leben verbunden, können wir Erfrischung und Kräftigung erfahren, gleich der energiespendenden Sättigung aus einem Quell am Wegrand. Sie erfahren Sättigung aus etwas, was es für Andere nicht zu geben scheint. Es ist nun, sowohl für das Schaffen und auch für das Betrachten, Hören oder Wahrnehmen der Kunst ein wesentlicher Unterschied, ob wir von der lebendigen Existenz einer geistigen Welt ausgehen oder nicht. Das Anerkennen einer geistigen Welt, bzw. das Grundlebensgefühl, dass wir von einer geistigen Welt umgeben und von ihr lebendig durchdrungen sind, beeinflusst all unser Denken, Fühlen und Handeln, also auch jede innere und äußere künstlerische Tätigkeit. Es bewegen uns aus dem Lebensgrund des Spirituellen entsprechende Lebensfragen, Sichtweisen und Ausrichtungen. Ein frei spirituelles Anschauen der Welt und des Lebens verändert einen Menschen und somit auch alles, was dieser in seinem Leben denkt, fühlt und tut, was ihm zum Lebensgefühl werden kann und die Sicht auf die Inhalte der Erfahrungen durchlichtet. Wenn wir mit dem Unsichtbaren leben und es in all unserem Sein, auch im alltäglichsten Moment, innerlich ertasten, wenn wir in dem selbstverständlichen Gefühl der Gegenwart geistiger Kräfte leben, so färbt dies unser Sehen, Hören, Verstehen und unser tiefstes Empfinden und Handeln; so bereichert dies unserer sozialen Leben, in dem wir die Menschen, mit denen wir zusammen leben, in ihrer Geistigkeit zu sehen beginnen. Das Leben bekommt andere Farben und Töne. Der innere Horizont verändert sich, wird beweglicher und umfassender, insofern wir zu der diesseitigen Dimension eine Jenseitige hinzunehmen und beides nicht getrennt, sondern als eine sich lebendig durchdringende Einheit erlebt werden kann. Damit ist nicht gemeint, dass wir als Künstler nun damit beginnen sollten, Engel zu malen, den „lieben Gott“ sichtbar zu machen bzw. eine geistige Welt abzubilden. Kunsthistorisch gibt es natürlich großartige wunderbare Werke einer geistigen Kunst, hervorragend gemalt oder gezeichnet und von einem inneren Leben erfüllt, welches die Räume durchseelen und die anschauenden Betrachter nähren und heilen konnte. Die Lebens- und Seinszusammenhänge aus denen Kunst geschaffen wurde, haben sich verändert. Das bedeutet auch, dass das, was in früheren Zeiten gut und richtig war, nicht auch heute gut und richtig sein muss. Alles Leben bewegt sich einem stets lebendigen Prozess, ist Wandlung, keine Verhärtung. Der Versuch geistige Vorgänge allzu offensichtlich und unmittelbar abzubilden, umgibt nicht selten einen unangenehmen Hauch von kitschiger Süßlichkeit oder einer, die Freiheit einschränkende, spirituellen Belehrung, und führt heute oftmals eher dazu, dass dies den Betrachter dazu drängt sich abzuwenden, weil ihn diese Form des künstlerischen Ausdrucks nicht mehr erreicht. Daraus ergibt sich die Frage. Wie finden wir heute den Zugang zu einem künstlerischen Schaffen, wenn wir uns von einer spirituellen Sehnsucht erfüllt fühlen? Es widerstrebt mir, hier eine fertige Antwort zu geben. Eher möchte ich die künstlerisch schaffenden und suchenden Menschen auffordern, sich im Schaffensprozess selbst zu gestalten und sich innerlich dabei so offen und beweglich zu halten, dass sich aus ihnen ein Raum bilden kann, der ein freies Atmen für eine Vielheit der künstlerischen Wege ermöglicht.

Zwei Ausstellungstexte
„Worum es mir geht – Gedanken zu meinen Bildern“
Wenn ich auf Reisen bin brauche ich es zur Pflege der eigenen Seele in der Natur Orte aufzusuchen an denen ich zur Ruhe kommen kann. Dabei führt mich der innere Drang immer wieder zur Begegnung mit den Horizonten - im Gebirge, mehr noch am Meer. Gerne bin ich in solchen Momenten alleine und tauche mit der vor mir liegenden Landschaft in ein inneres Gespräch ein. Was mir dabei gesagt wird kann ich kaum in Worte fassen, doch oftmals wird dabei etwas angerührt was ich als kräftigend und bereichernd empfinde. Für mich habe ich über den künstlerischen Weg eine Sprache gefunden im Bild – malend und fotografierend - etwas von dem inneren Erleben an den aufmerksamen Betrachter weiterzugeben. Horizonte - sichtbare und unsichtbare – können berühren, Sehnsüchte erwecken, zum Fragen anregen und Grenzerlebnisse hervorrufen. Horizonte können zur Reise einladen und in freier Weise auffordern sich aufzumachen die tatsächliche oder auch nur imaginäre Grenze zu überschreiten, nach neuen Wegen zu suchen, neue Dimensionen zu betreten mit sich selbst, im eignen Tun mitten im Leben und im künstlerischen Schaffen. Es kann für den Künstler zu einem bedeutenden Erlebnis werden wenn er im künstlerischen Prozess an Grenzen stößt die zum Überschreiten auffordern, die ihn anregen nicht nur das Kunstwerk zu kreieren sonder auch sich selbst im Reiseprozess des inneren Schaffens und dabei den eigenen Horizont aus seiner Enge zu befreien. Wenn ich male, wenn ich kreativ bin, heile ich mich selbst. Dabei bin ich nur wenig geneigt abzubilden was ich sehe. Es entstehen Landschaften die es so nicht gibt und die aber stets die Nähe zu tatsächlichen Landschaften in sich tragen - innere Landschaften, die den Betrachter zur Reise einladen wollen. Die Bilder möchten im Betrachter etwas anregen, nicht nur gefallen, anstoßen mit der Weite des Raumes in Berührung zu treten. Es sind ins Bild gebrachte innere Landschaften oder Ereignisse die vor dem Blick des Betrachters auftauchen, zum Verweilen einladen und die anregen wollen zu erforschen was sich hinter der imaginären Grenze verbirgt, die einladen wollen die eigenen heilenden Kräfte zu entdecken die jeder in sich trägt.
Die Stille gehört zum Bild, wie das Einatmen zum Ausatmen. In der Stille müssen wir wieder heimisch werden, wenn wir zu bewußterem Sehen und Wahrnehmen kommen wollen.
Benedikt Werner Traut
Ich suche die Begegnung mit dem Sichtbaren.
Ich suche die Begegnung mit dem Unsichtbaren.
Im Sichtbaren und im Unsichtbaren fühle ich mich beheimatet. Das „Eine“ will und kann ich nicht ohne das „Andere“ sehen - beidem bin ich zugewandt und suche dies ins Bild zu bringen – beides in „einem“ Bild vereint verbunden im Horizont. Der Horizont ist lebendige, konzentrierte Berührung, ein Zusammentreffen unterschiedlicher Kräfte - ist Essenz . Inspiriert vom Sichtbaren male ich das Meer, den Berghorizont, Lichtwirkungen am Horizont als Andeutung von gesehenen und erlebten Landschaften gerade bis zu einer Grenze die nicht überschritten werden möchte. Auf der anderen Seite reduziert sich das Bild zunehmend mehr – er ist immer noch Landschaft, zeigt sich aber aber nur noch durch sich an der Horizontlinie berührende Flächen. Idealerweise ist dann im Bild fast nichts mehr was an Gesehenes erinnert. Das Bild möchte den Betrachter völlig freilassen von dem was er kennt, von dem was er gesehen hat und sich auf stille Weise zeigen durch das was es „selbst“ ist. Wesentlich erscheint mir, dass ein Bild nicht nur wirkt durch dass was der Betrachter mit dem Auge sieht - ob es schön ist, ob es gut gemalt ist , sondern durch die in ihm unsichtbar wohnende Ausdruckskraft.

Aus
dem Kunstwerk offenbart sich sein Schöpfer
Das Bild ist, streng genommen oder nüchtern betrachtet, nicht mehr als Stoff oder Materie, ein Holzrahmen mit Leinwand bespannt und aufgetragener Farbe, die Skulptur – ein bearbeitetes Stück Holz…..Doch eine solche Betrachtungsweise ruft Widerstand hervor, Empörung gar und dies zu Recht. Weil wir berührt wurden. Weil wir Schönheit und Kraft erfahren haben oder Licht. Weil wir wissen, dass das Kunstwerk mehr ist, als nur jenes, woraus es die Verachtung machen kann. Aus dem Kunstwerk offenbart sich sein Schöpfer. Es offenbart sich der Schöpfer, der Maler, der Bildhauer, in der Größe seines Talents, aber auch, und dies ist nicht sichtbar, in der Größe, Eigentümlichkeit oder Besonderheit seiner Persönlichkeit. Es reicht auch nicht, wenn wir uns sagen können, ein Bild ist gut oder gar genial gemalt, die Figur genial aus dem Stein ans Licht gehoben. Es liegt etwas im Kunstwerk was unser Auge, was unsere Sinne nicht fassen können. Der Mensch ist auch mehr als nur Knochen, Fleisch und Sehnen. Wir erleben den Menschen als Persönlichkeit, - befähigt mit Individualität, Talenten, Leben. Das Kunstwerk lebt auch – anders als der Mensch – aber durch den Menschen, so als habe der Mensch, der Künstler in seinem Werk sein Leben auf das Kunstwerk übertragen. Es lebt der Mensch in seinem Kunstwerk, in seiner Schöpfung weiter. Seine Stimme ertönt ewig lebendig, auch wenn der Künstler schon lange verstorben ist. Sein Werk aber bleibt, und erfüllt uns, die Betrachter oder jene, deren Raum durch die Wesenhaftigkeit der Kunst erfüllt ist, mit Freude und Glück, berauscht durch seine Schönheit, die mehr ist, als nur äußere Abbildung – es ist durchseelt. …….Die äußerliche Schönheit einer Frau vergeht irgendwann, und wenn es nur äußere Schönheit war und nicht mehr, wenn die Schönheit nur Fassade war, wird wir sie uns wenig hinterlassen können. Was uns bleibt bis ins Alter und über den Tod hinaus, ist die innere Schönheit. Diese können wir uns bewahren, diese trägt weiter, oft auch durch die Werke, mit denen wir weiterleben, unsterblich werden können, im Werk aufs Ewige sicht- und greifbar. Es lebt der Künstler in seinem Kunstwerk weiter und beschenkt uns. Kunstwerke vermögen uns zu beglücken – sie können uns ermutigen, uns Kraft schenken, beruhigen. Für Vincent van Gogh, der solch ein verzweifeltes Leben gelebt hatte und zur Lebenszeit kaum ein Bild verkaufen konnte, wäre es Lebenserfüllung gewesen, wenn er gewusst oder nur hätte ahnen können, wie tief und glückspendend seine Bilder den Menschen wurden, die nach ihm folgten. Und vielleicht wäre ihm dies wichtiger, als der ebenfalls folgende materielle Spuk um seine Werke.
Das
Schöpferische
Bekannt ist das Zitat von Joseph Beuys „Jeder Mensch ist ein Künstler“, was nicht meint, dass alles was der Mensch tut, Kunst ist, sondern dass alles was der Mensch tut, Kunst sein kann, weil jeder Mensch in sich ein Schöpferisches trägt – das Schöpferische ist der Künstler im Menschen. Das Schöpferische vermag unsere inneren Schätze ans Licht zu heben – wir schöpfen in uns, wir schöpfen aus uns und prägen uns dem Leben, der Welt ein. Schon auf diesem Weg lassen wir sichtbar werden, was unsichtbar in uns ist. Unser eigenes Unsichtbares ist auch unser Anteil an der unsichtbaren geistigen Welt, von der wir durchdrungen und durchlebt sind. Unsichtbares klingt zusammen, ist eins. Im schöpferischen Tun können wir an der Oberfläche schöpfen; wir können aber auch den tiefsten Quell unsere Inneren berühren, dessen Kräfte erwecken, regsam werden lassen im kreativen Prozess und zur Sichtbarkeit führen. Und auch wenn wir aus der Tiefe des inneren Urgrundes nur einen Hauch spürbar werden lassen, einen leisen Wind, so spricht aus diesem zarten Wehen das Feuer der Tiefe, welches geistiger Natur ist. Im schöpferischen Werk, über den künstlerischen Prozess stehen wir vor unserem inneren Sternenhimmel und schreiben, malen, gestalten, klingen und singen uns ein, was uns der Kosmos aus der inneren Berührung in die Seele spricht. Es ist dennoch nicht jeder schöpferische Vorgang ein Vorgang des Himmels. Was wir tun kann sehr irdisch sein, physisch materiell, doch wir können uns die Frage stellen, was bleiben wird von unserem Werk, wenn wir an die Materie gefesselt bleiben. Der Geist des Menschen – also auch der Geist all derjenigen, die das Geistige ablehnen – ist unerschöpflich in all seinen Gestaltungsformen. Über alle Kulturepochen hinweg beschenken uns die großen Werke der Kunst aus dem unergründlich schöpferischen Geist der Künstler, der Schaffenden mit dem zeitlosen Glanz der Ewigkeit. Wie können wir solche herausragenden Werke, wie die Dichtungen des Homer, Shakespeare, Goethe oder Rilke; die Klangschöpfungen der Hildegard von Bingen, von Bach, Mozart oder Mahler, die Skulpturen oder Gemälde von Leonardo, Michelangelo, Turner, Van Gogh oder eines Picasso überhaupt verstehen, wenn wir alles nur rationell und materialistisch zu erklären versuchen und unsere schöpferische Kraft aus dem Quell des Geistigen verneinen?
Persönliches
– „vom Malen eines spirituellen“ Bildes
Ist es möglich, beabsichtigt, ein spirituelles bzw. ein aus geistiger Kraft wirkendes Bild zu malen? Ich kann es nicht und will es auch nicht! Warum will ich es nicht? Ich habe das Gefühl, dass allein schon der Kopfgedanke, ein solches Bild malen zu wollen, einer möglich geistigen Wirksamkeit im Weg steht. Wenn ich mich in den Malprozess begebe bzw. beginne ein Bild zu malen, ist es am günstigsten, wenn ich es schaffe, die Vorstellungen wie das Bild sein und werden soll, gänzlich beiseite zu schieben, die Gedanken zum Schweigen zu bringen, und somit auch den sonstigen Alltag. (in der Praxis gelingt mir dies nur höchst selten). Vielleicht ist die obige Frage an sich schon absurd, weil sich ein Geistiges nicht herbeizwingen lässt. Es gibt Bilder von denen eine geistige Kraft ausgeht, aber diese sind wohl eher nicht aus der Vorstellung heraus gemalt, dass sie geistig wirken sollen. Eher kann davon ausgegangen werden, dass der Künstler (oder die Künstlerin) im Moment seines Schaffens sich in einem dem Geistigen nahen Zustand befand, geistig kraftvoll, frei von einer alle Wirksamkeit beengenden Absicht, im Sinne einer inneren Reife. Ich weiß, dass es mir nicht gelingt, ein gutes Bild zu malen, wenn mir der Kopf in die Quere kommt - die gedankliche Fessel einer engspurigen Vorstellung, wie etwas sein sollte. Ich weiß auch, dass ich, ein Suchender im künstlerischen Schaffen, finde was ich suche, wenn ich mich offen halte, für dass, was mir aus dem Bild heraus im Inneren gesagt wird, wenn ich hinhöre, wenn ich mich offen lenken lasse, und gleichzeitig ohne innere und äußere Ablenkung ganz und gar wach und frei bin in voller Aufmerksamkeit für mein Tun. Ich weiß, dass ich im Bild den Ausdruck finde zu es mich im Malprozess hinzieht, wenn ich dem Werden Raum gebe. Das Malen kann sein, wie eine Meditation. Ich bin im Schöpferischen Hingabe an die Stille des Moments – vor mir die leere Leinwand, keine oder wenig Vorstellung, Stille, Langsamkeit, so als würde die Zeit angehalten, fast ein Nichts, ich komme in Bewegung, trage die Farbe auf, dann eine weitere Farbe,……, bleibe in der Stille, bleibe in der Langsamkeit, ………., das Bild nimmt Gestalt an, findet sich, betritt den Raum, wird sichtbar, wird mir sichtbar, zeigt sich, wir sind im Gespräch, ich erblicke das Bild und ich beginne sein Schöpfer zu werden, ein Komponist in Farbe und Form, zielführend und bewusster werdend die Gestalt des Bildes einem vorläufigen Abschluss anzunähern……………………...Auf diese Weise möchte ich malen. Es beschreibt dies ein Ideal. Ich bin stets auf der Suche nach diesem Ideal. Meist aber bin ich von Unruhe umgeben. Von einer Unruhe, die am lautesten aus meinem Inneren ertönt, aber auch die Unruhe der Umgebung verdunkelt mein Tun. So wie ich täglich im Meditieren versuche alle geschwätzigen und störenden Gedanken fern zu halten und mir dies nicht gelingt, so dass ich es immer und immer wieder neu versuchen werde, aus mir die nötige Stille zu finden, damit sprechen kann, was zu mir sprechen will, so ist es auch im Malprozess, den ich für mich suche, damit das Bild Bild werden kann.

Den
Zugang können wir schöpferisch aus uns selbst gewinnen!
Ein Bild wird nicht durch das Motiv zum Geist geführt – es wird nicht aus dem Motiv geistkräftig. Das Motiv kann aber helfen, den inneren Prozess geistwärts zu lenken. Ein gemalter Jesus, ein gemalter Engel hauchen einem Bild keinen Geist ein. Es ist eher umgekehrt - der Geist schwindet, je mehr das Unsichtbare in die Sichtbarkeit gezwängt wird. Wie ich noch lange kein guter Mensch bin, weil ich bete, meditiere, moralische Lehren in mich aufnehme oder religiöse Schriften lese, so bin ich auch kein guter Maler oder Komponist oder Dichter, nur weil ich mir christliche oder religiöse Inhalte zum Thema erwähle. Natürlich – es gibt in der Kunstgeschichte hervorragende Beispiele aus denen Gott, die Engel, in hoher Schönheit und Kraft abgebildet sind und sich Unsichtbares über das Bild in der Sichtbarkeit zeigen: der Isenheimer Altar, Michelangelo, Bilder von Raffael, die Werke von Frau Angelico, auch die Höllenwelten des Hieronymus Bosch.........doch heute scheint mir, dass das Unabbildbare sich am besten zeigen kann, wenn es nicht direkt abgebildet ist, wenn es aus der im abstrakten Bildes liegenden Unsichtbarkeit unmittelbar in die offene Seele des Betrachters sprechen darf, oder noch im Entstehungsprozess zum Künstler selber. Ich stelle mir vor, dass ein Engelbild vielleicht dann am schönsten ist, wenn man den Engel nicht sieht, wenn der Engel verborgen bleiben darf und gleichzeitig nahe – ein rein weißes Bild vielleicht, welches am Verstand vorbei die Seele des Betrachters spüren lässt, was dem Bild unsichtbar eingezeichnet ist oder, vergleichbar mit dem Ideal der Ikonenmalerei, in seinem reinen Weiß, einem offenen Fenster gleich, über dass das Wehen des Geistes wie in einem gegenseitigen Gespräch gegenwärtig anwesend lebendig sein kann. Eine Lebendigkeit die springt in die Seele des Betrachtenden, der zum Schauenden wird. Das Bild – ein Fenster zur geistigen Welt! Gott kann ich nicht abbilden und auch keine Engel. Sie bedeuten eine Wirklichkeit, die unserem sinnlichen Blick nicht zugänglich ist. Sie sind außerhalb unserer Fassbarkeit, die sich auf die Begriffe beschränkt, wir aus dem gewinnen, was wir sinnlich erfassen und erforschen können. Sinnlich können wir das Übersinnliche nicht begreifen. Das Übersinnliche ist eine real kraftvolle, uns durchdringende, aufbauende, schöpferisch lebendige stets gegenwärtige Dimension. Die Dimension des Übersinnlichen ist weder unter oder über uns, neben, hinter oder vor uns – unter, über, vor, neben, hinter: alles Begriffe, die wir dem menschlichen Raum entnehmen können – das Übersinnliche IST. All die heißt aber nicht, dass uns der Zugang fehlt! Den Zugang können wir aus uns selbst schöpferisch gewinnen. Wenn wir uns ein Bild von Gott und den Engeln machen, und versuchen unser Seelenbild in eine künstlerische Form zu bringen, so tun wir etwas, was unseren Möglichkeiten entspricht. Was uns möglich ist, sollten wir auch tun dürfen. Wir sollten das uns Mögliche tun, um auch das „Unmögliche“ aus uns erwecken zu können. Unser Standpunkt im Irdischen kann uns sicher nur Begriffe geben, die dem Irdischen entnommen sind. Wir können nicht anders als unsere Begriffe, Bilder, Weltbilder über die wir versuchen Gott und die geistigen Dimensionen zu verstehen, dem irdischen Begriffsraum zu entnehmen, aber wir sollten uns auch bewusst sein, dass wir dabei scheitern können, dass uns die mögliche Annäherung an das wirkliche Bild nicht gelingt, dass wir, statt die Nähe zu finden, uns vielleicht in der 'Ferne verlieren, besonders dann, wenn wir eine subjektive Anschauung dogmatisch zu einem allgemeingültigen Ideal erheben. Den Zugang können wir aus uns selbst schöpferisch gewinnen!
Die Kunst kann uns eine Brücke zum Unsichtbaren sein.
Freilassend mittels Bild, Farbe und Form, Klang und Wort, in dem wir das Fließen des Geistigen dem künstlerisch gewonnenen Ausdruck sprechen lassen. Über die Kunst zeigt sich die menschliche Fähigkeit Schönheit zu schaffen, Unerklärliches, wie Schätze, aus unergründlichen Tiefen zu schöpfen und ans Licht zu heben. Dem Wahren, der Weisheit hinter den Dingen Sichtbarkeit geben. Sichtbar machen ohne zu trivialisieren, ohne sich den Oberflächen anzubiedern. Die Kunst kann uns eine Brücke zum Unsichtbaren sein. Wir können nicht schaffen, was die Natur schafft. Wir können den weisheitsvollen Geist der Natur weder erreichen, noch nachahmen. Aber wir können unsere eigene Sprache finden und inmitten der Schöpfung Schöpfer sein, der Schöpfung Eigenes hinzufügen. Mit unserem eignen Geist – welcher der Sichtbarkeit nicht zugänglich ist, von wir aber im täglichen Erleben etwas wissen oder erahnen können – können wir dem Geist der übersinnlichen Welt begegnen. Wir können den Geist des Übersinnlichen aus uns zum Sprechen bringen. Zum Sprechen bringen können wir das Geistige über die uns zur Verfügung stehende kreative Kräfte. Wir ergreifen unsere kreativen Kräfte im Schöpfen aus einem tief in uns liegenden Quell. Wir selbst sind der Quell, der verborgen erscheint, und uns dennoch nahe und zugänglich ist, über die geistige Bewegung des schöpferisch Kreativen. Über kreative Kräfte verfügt jeder Mensch. Doch die kreativen Kräfte bleiben oft ungenutzt, verdorren, werden oft nicht abgerufen, nur auf der obersten Schicht unseres Seins angewandt oder sogar zum Dunklen benutzt. Wenn wir aber von der Fähigkeit zum Guten und Tiefen ausgehend, sind wir Menschen zu wunderbaren Schöpfungen fähig – Schöpfungen über die mittelbar auch die Schönheit der Schöpfung an Sichtbarkeit gewinnt. Die Schönheit zeigt sich über den in der Kunst lebenden Geist sichtbar in den Werken der Kunst.

Vom
Erwachen
Die Begegnung mit der Kunst kann uns zu einem Erwachen führen – zu einem höheren Erwachen, zu einem Aufleuchten in der Seele, erlebt in einem zeitlich kaum fassbaren Moment in dem die Seele, wie aus dem Nichts, etwas überbegrifflich Großes, ein Kosmisches erfährt. Wie man vor dem Erwachen, im Schlaf versunken oder im Traum bewegt, nichts von der reellen Außenwelt wahrnimmt, die aber dennoch unabhängig von unserem Wahrnehmungsvermögen existiert, existiert auch eine Welt, reell neben und diese durchdringend, außerhalb unserer täglichen physischen Erlebniswelt - eine Welt in die wir über ein Kunsterlebnis erwachen können. Die Kunst kann uns verschlossene Pforten öffnen. Wir erwachen in einen erweiterten Raum hinein. Im Erwachen beginnen wir zu sehen, zu hören, zu verstehen. Es ist ein umgekehrtes Erwachen – das Erwachen aus dem Schlaf des Tagesbewusstseins, ein beginnendes Erwachen in die Welt des Geistigen hinein, anfänglich vielleicht in nur schwachen, scheuen Konturen – vergleichbar einer im ersten Licht aus dem Nebel auftauchenden Morgenlandschaft. Und auch, wenn wir danach wieder zurück in den Schlaf fallen, (wobei jetzt die normale Tageswachheit gegenüber der geistigen Welt, die nicht wahrgenommen wird, als 'Schlaf gemeint ist) so bleibt uns die begonnene Erfahrung, wie ein erfrischender Trank aus einer Quelle, stärkend und wegzehrend, Wegverändernd, Wegerweiternd für die Schritte zu neuen weiteren Erfahrungsräumen im Schöpferischen bewegt durch die Kunst.
Das
Unsichtbare im Sichtbaren
Mich interessiert nicht abzubilden, was sichtbar ist. Es interessiert mich das Unsichtbare im Sichtbaren. Das Unsichtbare kann ich nicht darstellen. Aber vielleicht kann ich das Unsichtbare dem Sichtbaren nähern, indem ich das Sichtbare dem Unsichtbaren annähere. Indem ich im Abbilden die äußere Seite des Sichtbaren so weit zurücknehme, dass sich die innere Seite z.B. die Seele einer Landschaft zeigen kann, weil über einen offenen künstlerischen Ausdruck die Freiheit gegeben ist, sich zeigen zu können. Wegnehmen was ablenkt und mich in der Unruhe des Sinnlichen festhält! Zur Stille führen, so reduziert, dass eine Art neuer Raum entstehen kann, ein Raum, in dem das Unsichtbare und das Sichtbare einander ergreifen, einander durchdringen. Ein Raum in dem das Unsichtbare sich ausdrücken kann. " Wer Ohren hat, der höre, was der Geist spricht". Sprechen kann das Unsichtbare zu dem Betrachter, der mit einem wachen Blick, mit einem aus dem Inneren erwachten Sinn schaut. Sprechen kann das Unsichtbare zu dem Anschauenden, der still wird aus einem Gefühl für die Würde und Demut des Moments.
Eine
persönliche Reflexion
Das gelebte Leben ist mir eingezeichnet. Was ich gelebt, erfahren - was ich durchwandert habe, ist in mir zum Bild geworden. Ein sich wandelndes Landschaftsbild. Vor dem großen Horizont stehend, vor dem Horizont am Meer, vor dem Horizont des unendlichen Sternenhimmels, stehe ich auch vor dem Horizontbild, welches in mir geworden ist. Im künstlerischen Malprozess fließen der äußere und der innere Horizont zusammen und zeigen sich im Bild – das offenbarwerden der inneren Landschaft. Es wird mir bewusst zunehmend dass sich im Wesentlichen mein Leben, meine Biografie unsichtbar in dem abbildet was als Bild aus mir entsteht, dass in der inneren Essenz der Bilder all die Erfahrungen sich befinden die mich zu dem gemacht haben, was ich bin und dies eher im Guten. Im künstlerischen Tun kann ich Ja zu mir sagen.
Selbstporträt
Ein Bild ist immer auch ein Selbstporträt, auch wenn es nicht porträtiert. Es sagt viel über seinen Schöpfer, weil dieser selbst in seinem Werk innerlich lebt. Es sagt das Werk aus sich heraus und authentisch oft sogar mehr, als einen gewollte Selbstbeschreibung sagen kann. Zu viel Technik künstlerische Fertigkeit, zu viel Abbild, zu viel Raffinesse, zu viel Genialität kann sogar im Weg sein - etwas Inneres verdecken. Und so ist auch die Komposition, der Tanz, das Gedicht oder der Roman, ein Porträt, über welches sich der Künstler unmittelbar nahe zeigt, so, wie er (sie) ist.
Ein
Plädoyer auf die Wahrnehmung des Kunstwerks
Es steht mir nur ein kleiner Atelierraum zur Verfügung, und im Laufe der Zeit wurde es dort immer enger: zu viele Bewohner! Eng gestellt oder gelagert in Regalen und so kam es, dass ich irgendwann kaum noch wusste, wer da alles wohnt und wo sich die einzelnen Bewohner aufhalten. Sie verschwanden in einem Dunkel, teilweise weit entfernt von meinem Bewußtsein oder meiner Wahrnehmung. In diesem Dunkel, ohne bemerkt oder gesehen zu werden, einfach nur abgelagert, ist das Bild nicht mehr als nur Materie – Leinwand und Farbe. Es ist leider eine seelisch verarmte Trostlosigkeit unserer materialistischen Gesellschaft, dass Kunstwerke erworben werden, um, ungesehen, zur Wertsteigung, aber nicht zur Bewunderung, in Tresoren gelagert werden. In einem solchen Verhalten liegt eine gewisse Feindschaft gegenüber dem Wesen aller Kunst. Auch bei mir sind, wie schon beschreiben, die Bilder gelagert, aber ich tue es aus einer praktischen Not heraus, und nicht aus materialistischen Erwägungen. Jedem Bild wünsche ich, dass es auch gesehen wird! Ich habe die Empfindung, dass jedes Bild, welches in meiner Umgebung oder bei einem anderen Besitzer an der Wand sein kann und wahrgenommen wird, sich in einer glücklichen Seinslage befindet. Es wird gesehen! Es wird bewundert! Es gestaltet den Raum! Es tritt in Kommunikation!....einfach nur dadurch bedingt, dass es Seelen berührt und erwärmt, dass es etwas von seinem Wesen, seiner Schönheit, seiner Kraft weitergeben kann. Schönheit raumt! Ich möchte den Kunstwerken, auch denen, die ich von anderen Künstlern erworben habe, Raum geben. Wenn es zu viel Kunstwerk gibt und zu wenig Raum, ist dies nicht zu verwirklichen. Dennoch........... das Bild, das Kunstwerk sollte atmen können, und nicht ersticken im Dunkel des Lagerorts. Mich schmerzt, wenn Seelen eingezwängt werden. Ja, ich habe ein seelisches Verhältnis zu den Werken, empfinde sie als seelisch – geistig belebt und belebend. Sie sind mehr als nur Materie. Sie sind Kraftorte! Sie geben! Und wir können zurück geben, wenn wir sie in unserer Umgebung sein lassen, in dem wir ihnen einen Ort schenken. Keinem Menschen tut es gut, wenn er unter Menschen ist, aber nicht gesehen wird. Oder wenn der Mensch in der Ablagerung der Einsamkeit verschwindet, weil sich niemand interessiert oder seine Schönheit wahrnimmt. Dies ist eine Metapher zur Einsamkeit des Kunstwerks! Denn...es ist das Kunstwerk kein Mensch – es ist von einem Menschen geschaffen! Es ist von dem Menschen beseelt. Was ist der Tanz, der nie gesehen, die Musik, die nie gehört, das Gedicht - Buch, das nie gelesen, das Bild, welches geschaut wird. Es ist gestorben, es ist nicht mehr existent. Und so wünsche ich mir erlebte, bemerkte, wahrgenommene Tänze, Bilder, Bücher und Bilder – alles ist innere Sprache. Wahrgenommene innere Sprache nimmt dem Künstler die Einsamkeit und führt ihn der Ewigkeit näher.

Wenn
ich nur könnte,
würde ich mich meinen unruhig bewegten Alltagsmenschen im Malen so weit zurücknehmen, dass aus dem Bild eine Sprache sprechen kann. Eine Sprache, die dem Betrachter Raum gibt sich im Bild zu bewegen. Ich kann mich zurücknehmen, dass das Andere sein kann. So wie es im Gespräch gut ist, wenn wir nicht nur reden, sondern auch zuhören. Wenn das Eigene schweigt, dass das Andere sich aussprechen kann. So möchte das Bild ein Schweiger sein, keine Vorgaben machen, sein lassen, zulassen - es möchte sein, gleich einem guten Zuhörer, offene Wege anbieten, einladen in der Landschaft des Bildes den Weg zu suchen, in dem sich die Seele des Betrachters beheimatet fühlen kann. Es sollte aber auch, das Bild, sprechen können, jenen, die ihm ein offenes Ohr schenken.
Wenn
ich nur könnte,
würde ich stille werden, ganz stille, unendlich stille...........die Augen schließen - und sehen; die Ohren schließen - und hören. Ich halte die Augen geschlossen, gebiete den äußeren Sinnen das Schweigen, und ich würde spüren - das Bild - wie ein kribbeln auf der Haut, ein leises Schwingen im Körper, das wie eine Welle in die Seele wogt, den Geist erspürt: ich würde mit geschlossenen Augen, mit schweigenden Sinnen das Bild wahrnehmen, wie eine anwesende Person, die neben mir steht, dessen Seelisches mich erfasst, vielleicht, weil sie liebt,........“Jetzt“, in der Stille „Jetzt“, ….....wenn ein neues Sehen beginnt, wenn "sehend gesehen" wird, was immer schon da war, was da ist und wirkt, wie auch die Sonne wirkt, und als Wärme gefühlt wird, auch wenn die Augen geschlossen sind. Und an meiner Seite ist das Bild, als lebendige Kraft, als lebendiger Geist, anwesend!
Wenn
ich nur könnte,
würde ich Bilder malen, auf denen das Sichtbare des Bildes sich dem Unsichtbaren nähert, ein Bild auf dem fast nichts mehr zu sehen ist, dafür das Innere des Bildes umso sichtbarer wird – ein Bild vielleicht, ganz weiß, das ist als hätte ich einen Engel gemalt, und der Engel ist aus dem Weiß auch spürbar, aber nicht für das äußere Auge. Nur das innere Auge sieht. So würde ich gerne meine Bilder malen können. Ich kann es aber nicht. So möchte ich einen Annäherung versuchen. Ich male ein Engelbild und der Betrachter sieht nicht mehr als eine weiße Fläche, doch der Engel ist anwesend. Wenn der Betrachter zur Ruhe kommt, wenn er mit seinem ganzen Wesen in die Stille eintaucht, hört er vielleicht den Engel.
Wenn
ich nur könnte,
würde ich mehrdimensionale Kunstwerke schaffen – nicht allein ein Bild, sondern ein Kunstwerk welches Bild, Wort und Ton ist als Einheit.Mitunter wird versucht, z.B. ein Bild zu einer Komposition zu malen oder sich von einem Bild zu einem Gedicht einem oder einem Tanz inspirieren zu lassen. Mitunter kann dies gelingen, und im Ergebnis sehr bewegend sein z.B. wenn ein stilles Bild von einem reduzierten Tanz umkleidet wird, und die Bewegung des Tanzes der Stimmung des Bildes entspricht. Es kann dies gelingen, wenn man intuitiv das Wesen des Bildes erfasst und auch dem inneren Nachspüren das Bild mitschaffen lässt an dem neu entstehenden Kunstwerk.Oftmals aber, wird das Nachschaffen zu sehr aus der Enge des intellektuellen Verstandes geführt, das man mehr interpretiert, zu sehr von der eigenen Vorstellungen gefangen ist, und sich dabei vom Wesen des Kunstwerks, welches man nicht „sieht“, entfernt. Ich hatte einmal die Aufgabe ein Musikstück von Alban Berg malerisch zu interpretieren. Das entstandene Bild war ansehbar – doch es war mir nicht gelungen, im Malprozess der Musik Alban Bergs wirklich nahe zu kommen, auch weil die Musik in einer anderen Dimension stattfindet als das Bild, und die Musik zeitlich in Bewegung ist, wo das Bild raumbezogen ruht.Doch stelle ich mir vor, ein Kunstwerk zu schaffen, wo beim Entstehen gleichzeitig aus dem Bild, Ton und Wort geschaffen wird (oder auch die Bewegung), wo im Prozess des Schaffens stets zusammen der Zusammenklang empfunden und gedacht wird, wo Ton und Wort das Bild mitmalen, wo Bild und Wort den Ton hervorzaubern und Ton mit Bild das Wort erdichten – dies als künstlerische Energieform, nicht als Verstandesprodukt. Wenn ich es nur könnte, würde ich es versuchen. 
Mitunter
male ich sehr schnell!
In der japanischen Malerei des Zen malt der Künstler, nach dem Moment einer hohen Konzentration, in schneller kurzer Bewegung, ein Schriftzeichen, in dem alles enthalten ist. Der Künstler hat sich in der Konzentration zusammengefasst, hat in sich gesammelt und beruhigt, dass alles schon in ihm sein konnte, bevor es mit schnellem Strich, das Zeichen auf dem Weis der Leinwand sichtbar werden lässt. Manchmal erlebe ich ähnliches: Das Bild ist schon in mir! Es ist nicht als feste Vorstellung in mir, sondern als Idee, seelisch gefasst in seiner Wesenhaftigkeit, in seiner Grundgeste, seinem Klang, in seiner Kraftform. Es ist alles da, wie die Pflanze im Samen. Das Bild ist in mir geworden, still herangereift aus einem inneren Gestalten. Ich trage das Bild „schwanger“ in mir – das Malen, gleicht dann der Geburt, eine schnelle Kraftbewegung auf der Leinwand, ein zielsicheres Ergreifen der Farben und Materialien. Es entsteht das Bild auf der Leinwand aus einem schnellen Wurf. Manchmal male ich sehr schnell. Schnell war nur der Malprozess. Alles andere war Langsamkeit in Vorbereitung auf den einen Moment.
Horizont
– die Grenze zur Stille
Im Alltag habe ich Grenzen, über die ich oft nicht hinaus komme. Auch künstlerisch stoße ich an Grenzen an, z.B. weil mir handwerkliche Fähigkeiten fehlen. Thematisch suche ich die Grenzen bewusst. Künstlerisch zeigen sich diese bewusst gewählten Grenzen in der Reduzierung auf ein einziges Thema - das Thema des Horizonts. Im Grenzgebiet des Horizonts bewege ich mich malend - innerlich und äußerlich. Ich suche und will nichts anderes als den Ausdruck der Reduzierung. Etwas anderes suche und versuche ich nicht. Ich möchte nichts gegen eine Vielfalt der künstlerischen Themen sagen, und auch nichts gegen eine Vielfalt der künstlerischen Ausdrucksweisen oder Techniken. Mir aber geht es darum, zur Ruhe zu finden! Weil ich diese Ruhe brauche, um künstlerisch sagen zu können, was innerlich in mir brennt, hilft es mir, wenn ich mich auf sehr wenig reduziere, wenn ich das Bild einer Stille annähere. Es hilft mir, wenn ich mich thematisch nicht in der Unruhe einer Vielfalt verliere, sondern in der Konzentration auf Weniges in der Stille finde. Im Wenigen finde ich die Stille, die ich als Kraftraum malend suche für mich selbst. Im Wenigen finde ich die Stille, die ich über das Bild an die Betrachter weitergeben möchte.
Nüchterne
Betrachtung meiner Fähigkeiten
Die Welt würde sich mir verdunkeln, hätte ich nicht die Möglichkeit mich künstlerisch ausdrücken. So male ich, um Licht im Leben zu finden, um das Leben überhaupt bewältigen zu können, um Nahrung zu finden, da ich so viel Dürre empfinde. Also bin ich Künstler!?! Bin ich das? Ja! Nein! Ich weis es nicht! Das Künstlerische ist mir Lebensinhalt. Ich male oder fotografiere, dichte auch. Was wäre, wenn ich alles nun der Welt - der äußeren Wahrnehmung verschlösse. Wenn ich nicht den Mut fände, mich zu öffnen mit dem was ich tue? Mir fällt es schwer, mich gut um mich zu kümmern, mich zu bewerben, bei möglichen Ausstellern und Galerien, den Fuß zwischen die Tür zu stellen, so dass diese mich ausstellen müssen. Das machen einige und sind damit durch aus erfolgreich – nicht etwa, weil sie im Künstlerischen gut sind, sondern weil sie von sich selbst so überzeugt sind keine Aufdringlichkeit scheuen. Hin und wieder stelle ich aus, oder nehme an Ausstellungen teil. Das tut mir gut. Es tut mir gut, wenn dass, was ich tue, wahrgenommen und mitunter auch geschätzt wird und Anerkennung findet. Ich bin in zwei Kunstgruppen aktiv, habe eine Website, einen eigenen Kunstkatalog. In den Kunstgruppen findet Begegnung unter Künstlern statt, wir organisieren Ausstellungen für anderer Künstler, wir stellen Kunst in den öffentliche Raum – eher gebend als nehmend, inspiriert aus einem Ideal für die Kunst, in einer Welt, in der Kunst materiell ausgeschlachtet wird und Eitelkeiten nährt. Auch das tut mir gut. Also bin ich Künstler!?! Bin ich das? Ja! Nein! Ich weis es nicht! Etwas mehr Selbstbewusstsein würde mir gut tun. Was dies betrifft, bin ich im Laufe der Zeit kräftiger geworden, bin keine dürre ausgezehrte Gestalt mehr, habe an Speck zugelegt – innerlich meine ich. (Äußerlich auch, aber darum geht es jetzt nicht) Aber es reicht noch nicht. Ich könnte noch kräftiger werden damit ich dem Mut habe mich zu behaupten, als kleiner einsamer Einzelgänger, umgeben von so Vielen, die nach oben streben, die sich, ebenso wie ich, mit dem was sie künstlerisch tun, zeigen wollen, und ähnlich wie ich, im Künstlerischen einen Lebensinhalt finden. Es ist oftmals so viel Eitelkeit um das Künstlerische, ein Stolz Künstler zu sein, weil dies doch etwas Besonderes ist. Ja, es ist etwas Besonderes, weil es immer etwas Besonderes ist, wenn Menschen es schaffen, die eigene Kreativität zum Leben zu wecken und in die Gestaltung des eigenen Lebens einfließen zu lassen und Kunst zu geben. Aber um die Eitelkeiten sollte es nicht gehen, sondern um die Kunst. Und so winde ich mich innerlich mitunter, wenn mir Interesse entgegen gebracht wird, wenn ich jemanden mitteile, dass ich Künstler oder künstlerisch tätig bin, ohne dass überhaupt gewusst wird, was ich tue. Wen mir Interesse geschenkt wird, allein des Titels „Künstler“ wegen. So schweige ich manchmal! …...................... …...................... …...................... Ich kann einiges nicht, was ich an anderen Künstlern bewundere z.B. die Fähigkeit zu zeichnen, die Fähigkeit gut abbilden zu können. Da fehlt mir der sichere Strich. Ich bewundere die handwerklichen Fähigkeiten, ohne die so manche Kunstwerke nie werden könnten. Ich bin Autodidakt – mir fehlen grundsätzliche Erfahrungen in einigen Techniken; ich habe in der Praxis einiges nicht gelernt, was an den Kunstschulen gelehrt wird. Ich habe eine innere Ausbildung, aber die habe ich nicht an Kunstschulen erfahren, sondern als Lehrer an eine Schule für „geistig behinderte“ Kinder. Was ich dort gelernt habe war bildsam für mich als Menschen. Und was für mich als Mensch bildsam oder bildend war, prägte sich mir ein, gab mir Grundlagen die mir als Künstler unverzichtbar sind. Was für mir als Künstler unverzichtbar ist, ist alles, was mich im künstlerischen Prozess selbst bildet – als sei ich selbst gleichzeitig das Kunstwerk und der an mir schaffende Künstler, als sei ich der unfertige Stein aus dem im Schaffen meine innere Gestalt langsam sichtbar wird. Ich trete aus dem Unsichtbaren heraus ins Sichtbare, bzw. findet im künstlerischen arbeiten die eigene Sichtbarkeit. Als Lehrer dieser besonderen Schüler, stand ich oft vor einem Nichts, und musste, um erfolgreich wirken zu können, lernen ganz aus dem Moment heraus intuitiv zu schaffen. Die damit verbundenen Erfahrungen waren mir auch für die künstlerische Arbeit hilfreich. Ich würde lügen, würde ich behaupten, dass ich nicht gerne eine gute Kunstausbildung gehabt hätte und ein guter Zeichner wäre. Andererseits frage ich mich, ob ich eventuell einen ganz anderen Weg als Künstler gegangen wäre, wenn ich so manche künstlerische Fähigkeit zur Hand gehabt hätte. Wäre mir dann einen „Können“ eventuell sogar im Weg gestanden? Es ist nicht das im äußeren Ausdruck gut gekonnte Bild, dasjenige was ich suche. Wenn das „gekonnte“ sich im inneren Ausdruck des äußeren Bildes findet, kommt es mir schon näher. Was mich im Herzen der Kunst trifft, ist noch etwas ganz anderes, eine Weiterbewegung, eine Bewegung aus dem Bereich des Sichtbaren hinaus. Was mich aber in tiefsten Wesen mit der Kunst verbindet liegt im inneren Streben nach dem Geistigen. Ich sehe keinen anderen Weg mich darin zu finden als über den Weg zur Reduzierung. Wenn ich betrachte, was ich bisher geschaffen habe, habe ich noch einen großen Weg vor mir. Meine Bilder sind zu gefällig. Ich suche den inneren Ausdruck aus dem Nichts. Das muss nicht gefallen. Es möchte wirken. Ich suche die Wirksamkeit aus dem Geistigen. In der Reduktion trete ich zurück und gebe dem Betrachter Raum zu sein. In der Reduktion gebe ich einer unsichtbaren Sprache eine klingende Stimme. In der Reduktion möchte ich sehen und sehen lassen, was nicht sichtbar ist. Im Prozess um die Reduktion braucht es Stille, Hingabe, Demut, Andacht zum Kleinen! Damit dies sein kann muss ich all diese Fähigkeiten in mir und durch mich selbst finden können. Ich muss selbst zur Reduktion werden können - ganz bewusst! Ich bin noch auf dem Weg! Das hat nichts mit eitler Bescheidenheit zu tun – es ist einfach so! Mein Lebensweg – der nicht immer einfach verlief – hat mir zu dem „Künstler“ geholfen, den ich bis heute in mir finden konnte. Insofern war vieles gut und richtig so, eingeschlossen die Tatsache dass mir die Ausbildung fehlt. Ich hatte eine andere „Schule! - eine für das Leben tief innerlich bildende Schule – für mich war es die richtige Schule, die sich in dem Bild äußert, welches ich für mich gefunden habe.

Subjektive
Gedanken
Das Malen sollte mehr sein als das Schaffen eines dekorativen Objektes.Das Malen, die Kunst an sich, ist ein zutiefst innerer Vorgang, der greifen kann wie ein Wind, der den Künstler durchdringt, ihn verändert und neu erschafft.Doch Schönheit darf sein!Wenn wir unseren Lebensraum mit der Kunst teilen und die Kunst diesen Lebensraum verschönert, hat, liegt dass, was wir als schön empfinden, selten im rein dekorativen, sondern in der Ausdruckskraft des Kunstwerks. Wenn das Kunstwerk strahlt und wärmt, uns mit Freude erfüllt, be“geist“ert, ist uns auch der Künstler* nahe, mit seiner ihm eigenen besonderen Tiefe. Die Tiefenwirkung eines Kunstwerks, die dabei vielleicht empfundene Nähe zu dem Künstler*, kann uns dazu führen den Quell dieser Wirkung zu ergründen und verstehen zu wollen. Auf dem Weg dieses Nachspürens oder Nachdenkens nähern wir uns vielleicht auch der Frage um das Geistige in der Kunst.
Die Auseinandersetzung mit der Frage um das Geistige im Bild kann nicht nur ein intellektuelles Produkt sein: es ist dies keine Kopfidee, kein: "Ich will das Geistige, und dann ist es das Geistige, weil ich es ja will!" Es ist nichts Ausgedachtetes und nichts Erzwungenes. Das Geistige ist etwas, was ich nicht erzwingen lässt!
Es ist das Geistige etwas, was IST.
Die Kunst kann ein Wegbereiten sein, dass das, was IST "hier" auch anwesend sein kann. Anwesend im Künstler und über den Künstler, in seinem Werk!
Das Geistige in der Kunst ist Leben, ist Licht.Ich ersehne das Licht - suche den Weg.Dabei ringe ich um jeden Schritt..
Ich bin " hier", im Leben, mit meine irdischen Sein, mit meiner Fehlbarkeit, mit meinem Unvermögen, und all meiner Schwäche, die über mich bestimmt, weil sie mich bestimmt.
Ich bin nicht das Geistige, welches ich mir vorstelle, welches ich will und suche.Das Geistige ist mehr - es führt über mein Wollen und Vorstellen hinaus.-- es begleitet mich das Geistige, und führt mich, wie der Stern die Könige geführt hat - auf dass der Stern in mir mit jedem Schritt leuchtender wird, und, wenn der rechte Moment gekommen ist,in mir zur Geburt kommt. Ich bin auf dem Weg, der Weg ist noch weit.Untiefen muss ich durchschreiten, wie ich schon einige Untiefen durchschritten habe.Manche WegWunde brennt noch, bremst und hält mich zurück. Manche Wunde ist geheilt. Im Heilen bin ich stärker geworden. Was ich geworden bin, was ich gefunden und überwunden habe, trage ich in mir als unsichtbares still wirkendes Gepäck, das, Das wachsende Gepäck wird mit jedem Schritt leichter, weil es in mir zu Licht wird. Ich bin der, den ich zu überwinden habe.Ich male.Das Bild kann ihn mir wachsen - von Licht gemalt. Es ist ein unsichtbares Malen.Was in mir und durch mich im Malprozess zum Bild wird, welches ich male - hier und jetzt - physisch hier, ist vom Geist durchlebt, und durchdrungen. Dies beschreibt ein Ideal einer aus dem Geistigen durchwirkten Idee. Mein Leben, und mein Wirken als Künstler, kreist um das Gelingen der Idee - die noch nicht ist, zu der mich Weg führt. Und wenn ich dich so schreibe, ist mir bewusst, dass dies alles sehr ideelle gefasste Ideen sind,. Gedanken – als seien sie Gedanken eines Mystikers. Ich verstehe hier, mitten im Leben, herausgefordert von dem, was der Alltag von mir verlangt. Es sind nicht wenige Herausforderungen, denen ich mich stellen muss, - die Existenz an sich, jede Begegnung und vor allem " ich selbst", Auch wenn ich mich von Ideen und Ideale erfüllt erlebe, bemerke ich oftmals, dass ich, wenn der Alltag etwas von mir verlangt, die Höhe der Idee verlasse, und sich so mancher Abgrund aus meinem Unvermögen als Realität zeigt, an der ich fast täglich scheitere. Einsam ist die Idee, verlassen dass Ideal in der Höhe, wenn ich mich in den Niederungen der Realitäten verbannt erlebe. Als Mensch, als Künstler stehe ich inmitten im Herz des Sturmes um die treibenden Energie aus diesem Widerspruch. Gleich einem Verlorenen, fehlt mir oft das Gefühl eines sicheren festen Bodens unter den Füssen. Aber in meinen Tiefen weiß ich, was ich suche. Ich weiß: "Dorthin will ich!" Und ich weiß: Ich bin auf dem Weg! Ich bin auf dem Weg als Künstler, und vor allem, als Mensch! Wenn es mir nicht gelingt als Mensch auf dem Weg zu sein, werde ich es als Künstler auch nicht schaffen.Als Künstler empfinde ich mich, wenn dass, was ich schaffe, die Menschen erreichen kann und nicht nur materiell oder dekorativ befriedigt, sondern den Menschen in seinen Tiefen erreicht und stärkt.
Es
wäre gut, wenn wir dies könnten:
Innehalten und auf das achten, was wirklich zählt. Es zählt nicht das Spektakel. Die Kunst sollte nicht zum Opfer irgendwelcher Oberflächenspektakel erniedrigt werden. Im Äußeren, auf der Oberfläche hat Kunst keine Wurzeln. Sie verdorrt, findet keine Kraft. Die Kunst sollte von Spektakel befreit sein und zum Wesentlichen finden können. Die Kunst ist ihrem Grundwesen nicht im Kommerz und sollte nicht vom Kommerz bestimmt werden. Das Wesen der Kunst liegt im Schöpferischen, in den Sprachen, die uns aus dem Schöpferischen berühren: der Bildsprache, der Klangsprache, den Ausdrucksgesten von Form, Farbe, Bewegung - Sprachen, Ausdrucksgestalten, die wir aus unserem Innerem hervorheben, ans Licht heben und sichtbar, hörbar, erlebbar machen. Die Künstler, die von der Kunst leben müssen, verkaufen ihre Kunst, um existieren zu können. Galeristen helfen, dass die Kunst Wege zu den Menschen findet. Dies allein macht die Kunst nicht kommerziell! Kommerziell wird die Kunst, durch die Vielen, die versuchen an der Kunst über alle Maßen hinaus verdienen wollen, die das Gefühl für die Grenzen verlieren, die eingehalten werden sollten, damit die Kunst nicht entwürdigt wird. Der Kunstmarkt ist heute mehr Entwürdigung der Kunst, als Liebe zur Kunst. Es sollte die Liebe zur Kunst die bestimmende Kraft sein. Die Kunst hat gebenden Charakter. Kunst sollte nähren können. Die Schaffenden und die Wahrnehmenden. Kunst sollte geben seinen gebenden Grundcharakter nie verlieren. Kunst sollte nicht benutzt werden, oder ausgenutzt, sondern genutzt als freie Kraft die uns stark macht uns selbst aus der eigenen Enge herauszustellen die uns stark macht vor jeglicher Unterwerfung unter gesellschaftlicher Normen die den Menschen missachten und seine Kreativität die uns stark macht den eigenen Impulsen zu folgen die uns mitwirken lässt Lebensräume zu gestalten in denen die Menschen miteinander atmen können.

Das
Geistige und das Gebende der Kunst – gesellschaftskritische
Überlegungen
Mein Herzensthema auf dem Lebensfeld der Kunst ist „Das Geistige in der Kunst“ . Mein Lebensthema ist die Suche nach dem Geistigen, nicht nur auf dem Feld der Kunst, auch in anderen Lebensbereichen, im Leben allgemein, aber ganz besonders über den Weg der Kunst. Es ist mir dabei ein Anliegen über dieses Thema zu sprechen, bzw. darüber zu schreiben und es weiter zu geben, in der Weise, dass es frei auf - und angenommen werden kann, von all jenen, die sich diesem Thema aufschließen möchten bzw. sich schon selbst damit beschäftigen. Ich beschreibe natürlich nur meinen sehr persönlichen und eingeschränkten Blick auf den besonderen Bereich der Kunst, des Spirituellen. Wenn ich über solch ein sensibles Thema schreibe, habe ich innerlich auch vor Augen, dass meine Sichtweise von vielen Künstlern nicht geteilt wird. Ich kenne privat einige Künstler, und weiß, dass das Thema des „Spirituellen in der Kunst“ bei vielen kein bewegendes Motiv ist, belächelt oder sogar angefeindet wird. Ich treffe aber auch auf KünstlerInnen, denen es gleichfalls ein tiefes Anliegen ist, die geistigen Quellen der Kunst zu ergründen. Es ist auch ein öffentliches 'Thema; es fanden international schon einige große Ausstellungen statt, die um dieses Thema kreisten, über die sichtbar wurde, dass auch viele „berühmte“ KünstlerInnen auf der Suche nach dem künstlerischen Ausdrucks des Geistigen sind. Eine in diesem Zusammenhang oft auftauchende Aggressivität oder Arroganz oder Besserwisserei, von verschiedenen weltanschaulichen Seiten ausgehend, verdunkelt das Miteinander, und wirkt, völlig überflüssig, destruktiv. Es fällt vielen Menschen nicht leicht die Sichtweisen und Ausdrucksformen von anderen Menschen gelten zu lassen, zuzuhören, das Andere und Fremde einzufühlen und wertzuschätzen. Es kommt nicht selten vor, dass man das eigene Weltbild auf den Thron setzt, und von dort aus missachtend auf die anderen Sichtweisen und Weltbilder herabschaut. Das Spirituelle, das Geistige oder Religiöse in der Kunst erweist sich hierbei als ein besonderes Reizthema. Wenn man nicht aufpasst, befindet man sich, auch in der Kunst, schnell in einer Art Religionskrieg der Weltanschauungen, denn auch der Materialismus oder der Nihilismus werden oftmals wie eine Religion gehandhabt – dogmatisch, engstirnig, herrschend – was eigentlich immer geschieht, wenn man mit seiner eigenen Weltanschauung oder Sichtweise mehr oder weniger „verheiratet „ ist und keine Bereitschaft zeigt, darüber hinaus zu schauen. Ein kurzer inhaltlicher Ausflug: Historisch und aktuell wurden und werden seitens der Religionen, Konfessionen und Kirchen viele Schäden angerichtet; es wurde das Göttliche benutzt um ganze Völker zu unterdrücken und zu zerstören und unter dem Duktus einer engen menschenverachtenden Weltanschauung zu knechten. Das Göttliche wurde bewusst und gezielt fehlinterpretiert um die Völker und Menschen unter die Knute der eigenen Machtbestrebungen zu zwingen. Aus diesem Grund finden wir in der Geschichte der Religionen mehr Dunkelheit als Licht. Was geschehen ist, hat Wunden geschlagen; Wunden die über Jahrhunderte hinweg in den Seelen und Geistespositionen der Menschheit Wurzeln geschlagen haben und wie ein „ewiges Licht“ in den Menschen brennen, und unser Handeln bestimmen. Oftmals waren und sind es die Wunden, die sprechen, schreien, das Schwert führen und uns daran hindern, einander zu hören und ins Gespräch zu kommen. Das fortwährende Zuschlagen und Zurückschlagen als Dauerschleife der Geschichte kann zu nichts Gutem führen. Die Kritik an den religiösen Systemen ist berechtigt, wenn die Kritik nicht fanatisch wird, und unsere Seelen und Geister mit Blindheit beschlägt. Dennoch: es mag die Kritik an der Tyrannei der Kirchen und Religionen noch so angebracht sein; es wird dabei oftmals übersehen bzw. nicht erwogen, dass seitens der religiösen und spirituell suchenden Menschen viel Gutes in die Welt getragen wurde und wird, dass viel Gutes und Weltbewegendes geschaffen wurde aus dem tiefen Bestreben zu einem Handeln und Gestalten aus Menschenliebe - auch inhaltlich. Es ist leider ein allgemein menschlicher Charakterzug, dass man hauptsächlich auf die Schwächen, Fehler und das Negative schaut, dies dann auch einzig und allein ins Gespräch bringt. Das Negative wird zum einzigen Bestimmungsgrund der Argumentationen, und das Gute, das produktiv Schaffende, das Positive bzw. die Stärken, die Leuchtkraft des Menschen wird mehr oder weniger übersehen. Man kann sich fragen: welcher Mensch hält es eigentlich aus, wenn er immer nur negativ angeschaut wird, wenn er sich Mühe gibt Gutes in die Welt zu tragen und dennoch nur Dunkles zurückgespiegelt wird? Wer hält das aus? Wir brauchen die Fähigkeit zum Blick auf unsere guten Qualitäten. Aus unseren guten Kräften und Fähigkeiten kommt das Schöpferische und das Gestaltende. Was ich hier aufschreibe, beschreibt ein allgemein menschliches Problem, welches sich in allen Kulturen zeigt und auch alle Themen einbezieht. Wir Menschen gehen nicht gut miteinander um – im Kleinen beginnend, besonders aber in den gesellschaftlichen Bereichen Politik, Wirtschaft, Religion und Militär. Es ist ein rücksichtsloses Hauen und Stechen zum Vorteil der eigenen Selbstverwirklichung - des eigenen Systems, es ist ein Missachten des Seins des Anderen: Wir fügen dem Anderen Schaden zu, damit dieser unser Aufstreben nicht hindert. Das eigene Aufstreben wird durch die Verletzung des Anderen erkauft. Und dies ist mittlerweile normaler gesellschaftlicher Konzens, der, auch politisch, auf offener Bühne ausgelebt, teilweise schamlos unverfroren. Es geschieht dies auf dem kalten Boden subjektiver Selbstbehauptungs - und Machtbestrebungen, dem rücksichtslosen Verfolgen egoistischer Interessenslagen,......und ist, innerlich gesehen, weit verbreitet das aktuell herrschende und bestimmende Gesellschaftsmodell. So ist es leider! Doch dieses Gebaren hat Grenzen! Wir können nicht bedingungslos aufstreben und unserem egoistischen Ehrgeiz folgen. Wir werden die Folgen der egozentrierten Selbstverwirklichungen spüren müssen, wenn wir nicht versuchen unsere Mitmenschen wahrzunehmen und zu schätzen, wenn wir nicht beginnen das Leuchtende im anderen Menschen zu sehen. Wenn wir beginnen das Leuchten des Mitmenschen zu sehen, bedeutet dies, dass wir dieses Leuchten auch zulassen und das Tempo des eigenen Bestrebens drosseln müssen, damit das Andere auch sein und werden kann. Die Tendenz, den Anderen negativ anzuschauen, das Fremde anzufeinden, zu bekriegen, ein destruktives Verhalten auf Kosten des Anderen auszuleben, zerstört uns auf Dauer selbst. Doch wenn es „nur“ so wäre, würde uns, " bildlich gesehen", keine Sonne mehr scheinen, gebe es keine Luft mehr zum Atmen, würden wir alle zugrunde gehen, wäre kein Leben mehr möglich. Wir leben aber noch, die Sonne scheint weiter, es waltet keine Finsternis und wir atmen: wir leben, weil nicht nur das Negative und Selbstsüchtige wirkt! Wir leben, weil durch den Menschen, - genauer gesagt, durch viele Menschen! mit sehr viel Kraft auch das Gute wirkt und mitgestaltet an den wesentlichen Grundlagen unseres Lebens. Eines der Lebensfelder, welches es uns ermöglicht, „Sonne“ in unser gesellschaftliches Leben zu tragen, das Miteinander zu beleben, befruchten und zu nähren, ist das Kultur schaffende Lebensfeld der Kunst. Klar – das wissen wir – auch auf diesem Lebensfeld toben sich Markt und Rücksichtslosigkeit auf eine haltlose Weise aus. Man möchte gerne mitverdienen bzw. etwas abhaben von dem großen materiellen Kuchen. Was tatsächlich geschieht, ist unendlich krank und hat nichts zu tun mit dem eigentlichen Wesen der Kunst. Das eigentliche Wesen der Kunst liegt in unserer Schöpferkraft, der damit verbundenen Selbst- und Freiwerdung, und hat im Grunde gebenden Charakter. Das Wesen des Geistigen hat eine fließende gebende Kraft. Das fließend Geistige wirkt schöpferisch und gestaltend; liegt allem Leben und all seinen miteinander wirkenden und sich durchdringenden Energien zugrunde. Der all dem zugrunde liegende Gedanke ist künstlerisch, wie ein künstlerischer Impuls aus dem höheren Wesen des Seins, der sich in unendlicher Vielfalt spiegelt im gebend schöpferischen Impuls und dem lebendig kreativen Spiel des Einzelnen. Die in der Kunst verborgene Kraft des Gebenden wird oftmals vergessen; der Raum des Gebenden aus dem Wesen der Kunst ist meist ein verlassener, einsamer Raum. Im Herzgebiet der Kunst atmet das Gebende dennoch weiterhin; denn seinen Grundcharakter verliert die Kunst nicht, nur weil wir sein Wesen vergessen haben. Das Gebende ist gemeinschaftsbildend, führt uns zueinander, nicht auseinander, schafft uns Grundlagen, auf denen eine gesunde Gesellschaft gedeihen kann. So kann auch die Kunst gemeinschaftsbildend wirken. Und es stört dabei nicht, dass die Facetten der Kunst unendlich vielfältig sind und auch das weltanschauliche sich aus den unterschiedlichsten Positionen zeigt. Im Werk und inhaltlich! Wir sollten uns leben lassen in unserer Unterschiedlichkeit. Es ist uns ein Miteinander möglich! Wir können uns gegenseitig in einem gesunden Miteinander befruchten und beflügeln. Wir können uns ergänzen in den unterschiedlichen Positionen, und versuchen ein offenes Ohr, ein klares Auge, ein wirkliches Interesse, zu haben für dasjenige, was der Andere künstlerisch schafft und zeigen möchte. Wir können uns innerlich offen halten, für dass, was der Andere inhaltlich vertritt, auch wenn die eigene Sichtweise eine unterschiedliche ist und uns das Hinschauen, das Hinhören, das Interesse gegenüber der Fremdheit des Anderen eine gewisse Toleranz abverlangt. Aber es tut uns sehr gut, wenn wir lernen im Blick auf den Anderen Toleranz zu üben! Wir werden dabei wachsen! Mein persönliches Bedürfnis, über die Kunst Geistiges zu ergründen, beschreibt keine Weltanschauung, die ich Anderen überstülpen möchte! Selbst möchte ich auch nichts übergestülpt bekommen! Ich versuche eine offene Haltung zu haben, in mir ein lebendiges Interesse ausbilden, hinsichtlich dem, was andere Künstler zu zeigen haben und ausdrücken wollen. Aber ich möchte in dieser offenen Haltung frei bleiben können und die Würde des eigenen Schaffens ungebrochen in der Aufrechte halten. Ich habe das Bedürfnis gesehen und wertgeschätzt zu werden, auch von jenen, die anders als ich auf das Leben und die damit verbundenen Fragen blicken. Und ich möchte wertschätzen können und sehen können was der Andere tut und ist. Wir sollten ein Gespräch führen können und im Gespräch bleiben. Im Gespräch sein, heißt auch, das Eigene schweigen lassen, und dem Anderen zuhören. In diesem Sinne bringe ich ins Gespräch, was mir am Herzen brennt. Das Thema "Das Geistige in der Kunst" brennt mir in der Seele, ist inhaltlich der Quell dessen, was ich schöpferisch zu gestalten versuche, ist dasjenige was mich in der Kunst nährt, trägt und weiterführt, ist die wesentliche Motivation meines Schaffens. Wenn ich im Malen schöpferisch bin, bin ich immer gleichzeitig auf der Suche nach dem was dahinter liegt, was sich in der Tiefe als Quell des Schaffens wirksam verbirgt und im Kunstwerk zur Sichtbarkeit drängt. Es geht mir nicht darum, einfach nur ein äußerlich schönes Bild zu schaffen, oder ein perfekt geschaffenes Kunstwerk. Suchend versuche ich, über die Kunst einen Weg zu finden, zu mir selbst, zu meinen Mitmenschen, zum Verständnis der Welt, in der ich zuhause bin.
