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Stefan Bohl |
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Geboren bin ich in Mainz am Rhein - eine Stadt und ein Fluss, die mir am Herzen liegen bzw. fließen. Aufgewachsen bin ich mit zwei Brüdern in einem liebevollen Elternhaus. Die Kunst hatte keine zentrale Bedeutung, doch war ich umgeben und beeinflusst von guten Büchern, klassischer Musik und Kunstbüchern, in denen ich beim Durchblättern Bilder entdeckte, von denen einige einen bis heute wirkenden, tiefen Eindruck hinterließen.
In der Schule habe ich Lesen, Schreiben und Rechnen gelernt und kaum mehr. Das Kreative und manch anderes wurde eher gehindert, denn gefördert. Gutes zum Mitnehmen für das Leben habe ich woanders gefunden.
Ungefähr im Alter von 17 Jahren kam ich in regen Kontakt mit Künstlern und Sammlern, die dann einige Jahre für mich ein wichtiges und prägendes Umfeld bildeten. Von diesem Moment ab änderte sich die Bewegung meines Lebens merklich. Schule und Ausbildung waren mir Randexistenzen - äußerlich stattfindend ohne ein wirkliches Mitspracherecht an meinem inneren Leben. Ab diesem Zeitpunkt war ich intensiv unterwegs im Kennenlernen neuer Welten über Bücher, gute Filme, Klassik-, Jazz- und Rockkonzerte/musik und durch den Besuch vieler Ausstellungen - hauptsächlich im nahe gelegenen Frankfurt.
Es gab Bilder/Kunstwerke, die ganz tief in mich eingeschlagen haben, ohne dass ich so recht begriff, warum dies so war: es waren dies fast gleichzeitig solche unterschiedlichen Werke wie der Beuys Saal der Sammlung Ströher in Darmstadt oder eine Michael-Ikone im Athener Byzantinischen Museum. Der Eindruck, den die Ikone bei mir hinterließ war mir rätselhaft. Weder war ich besonders religiös noch mochte ich Ikonen. Ich fand sie in ihrer Zweidimensionalität und relativ beschränkten Ausdrucksweise ausgesprochen langweilig. Und plötzlich stand ich vor einer Ikone und war das „Erstaunen in Persona” über die kraftvolle Wirkung des Bildes. Ergriffen war ich - begriffen habe ich nicht, ich wusste nur um die Erschütterung, die ihre Wellen bis zum heutigen Tag weiter trug.
1981 begann ich nahe bei Friedberg mit der Ausbildung zum Heilpädagogen nach dem Menschbild der Anthroposophie. Es folgten einige Jahre der Ausbildung an mehreren, über Deutschland verteilten Ausbildungsorten. Nach der Ausbildung fand ich 1988 in Freiburg meine erste Arbeitsstelle in einer Einrichtung für geistig behinderte Kinder. (Haus Tobias www.hsw-freiburg.de), wo ich auch heute noch als Heilpädagoge tätig bin. Durch die Heilpädagogik lernte ich den Begriff „Erziehungskunst” kennen und erfuhr, was dies in der Praxis bedeutet. Die Arbeit mit diesen besonderen Kindern zeigte mir, dass eine solche Aufgabe nicht gut ergriffen werden kann, wenn man sich nicht in die Lage begibt, aus dem „Nichts” heraus zu kreieren, spontan schöpferisch auf plötzlich hereinbrechende Unberechenbarkeiten zu reagieren und scheinbar unwegbare Wege zu gehen. Solche Erfahrungen können tief wurzeln und auch auf andere Bereiche des Menschseins wirken. So gesehen kann ich die Tatsache, heute künstlerisch tätig zu sein, nicht ohne die Erfahrungen sehen, die ich in der Heilpädagogik gemacht habe und immer noch mache.
Auch die Anthroposophie hat für mich zentrale Bedeutung. Dennoch habe ich überlegt, ob ich es im Rahmen dieser Biografie überhaupt erwähne, weil ich die unangenehme Erfahrung gemacht habe, dass Menschen, die dies wissen, meine Bilder als anthroposophische Kunst zu „erkennen” meinen. Von Erkennen kann dabei aber kaum die Rede sein, da geht es wohl eher um Erkenntnisvorurteile. Dennoch bin ich, der wie jeder andere Künstler auch von seinen Lebenserfahrungen und -inhalten beeinflusst ist, durch die Anthroposophie geprägt, was sich auch künstlerisch zeigt und zeigen darf. Aber anthroposophische Bilder male ich gewiss nicht.
Den Impuls, selbst zu malen, brachte ich 2000 nach einer meiner vielen Russlandreisen mit zurück. Impulsgeber zum Malen waren mir der Baikalsee und einige Künstler. Der Baikalsee - optisch beeindruckend, energiegeladen und Kräftequell, auffühlend, gebend - veränderte etwas in mir. Fast immer, wenn ich von dort zurückkehrte, brachte ich neue, biografisch entscheidende Impulse von der Reise mit, so auch, nach einigen Baikalbesuchen, den Impuls zum Malen. Die ersten Baikalbilder, welche ich malte, waren Horizontbilder. Schon 1992 lernte ich in Irkutsk einige Künstler kennen. Freundschaften entstanden - Begegnungen, über die ich viele neue, künstlerisch inspirierende und mich beeinflussende Eindrücke gewann. 1996 organisierte ich in Gundelfingen in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein eine Ausstellung für die zwei mir wichtigsten meiner russischen Künstlerfreunde. Zu dieser Zeit begann auch meine Mitgliedschaft im Gundelfinger Kunstverein (www.kunstverein-gundelfingen.de), mit einer ersten Teilnahme an einer Gemeinschaftsausstellung mit Porträts von sibirischen Kindern - viele weitere Ausstellungen folgten.
In Moskau hatte ich wieder eine aufwühlende Ikonen-Begegnung: Die Dreifaltigkeits-Ikone von Andrej Rubljow in der Tretjakovgalerie. Die Ikonenmalerei hatte später dann einen wesentlichen Einfluss darauf, dass ich zu malen begann. Ein Kurs zur Ikonenmalerei bei Viktor Preibisch in Freiburg war mein erster Malkurs. Doch auch wenn das Ikonenmalen großen Einfluss auf mich nahm, so war es nie mein Interesse, Ikonen im traditionellen Sinne zu malen - mir war es wichtig zu lernen, wie man Ikonen malt - die inneren Erlebnisse dabei waren tief beeindruckend, wenn auch nur schwer greifbar - doch mehr suchte ich danach, dasjenige, was ich in mir beim Malen der Ikonen entdeckt hatte, in eine moderne, ungegenständliche Ausdrucksform zu bringen.
Künstlerisch interessierten mich mehr die modernen Ikonen. Hervorheben möchte ich die Bilder von Mark Rothko, die ich schon lange kannte, doch zum ersten Mal im Rahmen der beeindruckenden Ausstellung im Beyeler Museum in Riehen bei Basel erlebte.
Abgesehen von der Teilnahme an den Gruppenausstellungen in Gundelfingen hatte ich keinen Impuls zum Ausstellen meiner Bilder. Ich malte, weil ich malen musste - ganz im Stillen - um mir etwas Gutes zu tun, um Kräfte aus mir zu emanzipieren, die nicht verdorren durften, aber auch eine Zeit der Reifung benötigten.
Ein neues Tor - noch mehr innerlich als äußerlich - öffnete sich mir 2009 durch die Mitgliedschaft beim depot.K (www.depot-k.de), einer neu gegründeten Produzentengalerie in Freiburg. Dies hieß für mich u.a. eine erste eigene Ausstellung im Februar 2010 und heißt im Besonderen das aktive Mitwirken und Mitgestalten an einem etwas anderen Kulturschaffen in Freiburg.